Hin und her um Notbetreuung Kaminski ist „stinksauer“

Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski. Foto: Sascha Willms

So emotional aufgewühlt wie am späten Freitagnachmittag erlebt man Bürgermeister Thomas Kaminski selten. Im Zorn und „stocksauer“ sprudelte es aus ihm heraus: „Als Stadt Schmalkalden distanzieren wir uns in aller Entschiedenheit von der Art und Weise dieser Kommunikation, auch wenn wir grundsätzlich Verständnis für Inzidenzwerte als Rahmen von Entscheidungen nachvollziehen können.“

 
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Schmalkalden - Was war passiert? Seit Dienstag gibt es einen Entwurf der Landesregierung, der vorsah, dass ab heute die Kindergärten und Grundschulen des Freistaates Thüringen in Phase gelb, heißt, in den eingeschränkten Regelbetrieb, übergehen. Daraufhin hatte die Stadt Schmalkalden am Freitagvormittag alle ihre kommunalen Kindertagesstätten einsatzbereit gemacht. Am späten Nachmittag wurde das Landratsamt in Meiningen telefonisch in Kenntnis gesetzt, dass nun doch eine Regelung nach den Grenzwerten eingeführt wird, wonach bei einer Inzidenz von mehr als 200 Kindergärten und Grundschulen am heutigen Montag nicht öffnen dürfen (wir berichteten am Samstag). „Mit großem Unverständnis über die unnötig kurzfristige und nicht mehr kommunizierbare Regelung müssen wir die beigefügte Verfügung zur Kenntnis nehmen“, schimpft Kaminski und entschuldigt sich „in aller Form dafür“, dass die Kindergärten weiterhin im Notbetreuungsmodus verharren. Die Landesregierung hatte elf Monate Zeit, eine für Verwaltung und Bürger nachvollziehbare Kommunikation zu üben, schimpft Kaminski. Fortschritte seien bedauerlicherweise nicht erkennbar. Sollten am heutigen Montag dennoch, über die Notbetreuung hinausgehend, Kinder die Einrichtung besuchen, werden angemessene Entscheidungen zur Betreuung getroffen, verspricht der Stadtchef.

Auch Landrätin Peggy Greiser fand harsche Worte in Richtung Landesregierung. Die Kommunikation des Freistaates sei eine einzige Katastrophe. Man sei zwar mittlerweile gewohnt, die Corona-Politik der Landesregierung aus den Medien zu erfahren, der Erlass vom Freitagnachmittag „ist aber kommunikativ der Gipfel des Dilettantismus‘, kritisierte auch Krisenstabsleiterin Susanne Reum. So gehe man nicht mit Eltern, Kindern, Arbeitgebern um, auch nicht mit den Landkreisen, die ihren Bürgern die Misere erklären müssen. Landrätin Greiser kündigte an, sich für eine großzügige Notlösung zur Betreuung am heutigen Montag stark zu machen.

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