Erfurt/Meiningen - Bei den nach wie vor hohen Infektionszahlen im Landkreis „wären wir gut beraten gewesen, darauf noch zu verzichten“, sagte Merz am Mittwoch unserer Zeitung. Aus ihrer Sicht wäre es verantwortungsvoller gewesen, die Grundschulen zunächst nur für Kinder mit besonderem Förderbedarf zu öffnen und die übrigen Kinder erst später wieder in die Klassenräume zu holen. „Dass wir in den Klassenzimmer nun wieder mit 25 Schülern sitzen sollen, halte ich für falsch.“
 
Sie verwies darauf, dass in dem Landkreis ab dem 22. Februar Corona-Massentests beginnen sollen. Es wäre besser gewesen, zunächst dabei zu gewinnende Ergebnisse abzuwarten, um Menschen zu identifizieren, die ohne Symptome zu haben, das Virus in sich tragen. Indem das nicht getan werde, sei das Risiko groß, dass sich weitere Menschen mit dem Corona-Virus infizierten, wenn nun die Grundschulen dort geöffnet würden, sagte Merz.
 
Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist seit Wochen ein Corona-Hotspot. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in der Kommune am Mittwoch nach Angaben der Landesregierung bei etwa 200 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Das ist gegenwärtig die sechsthöchste Sieben-Tage-Inzidenz in ganz Deutschland und die höchste im Freistaat. Mit der angeordneten Öffnung der Schulen dort weicht das Thüringer Bildungsministerium auch von dem gefassten Beschluss zum Corona-Stufenplan der Landesregierung ab. Danach hätten die Schulen in einem dermaßen schwer von Corona betroffenen Landkreis nicht geöffnet werden dürfen. Allerdings ist der Stufenplan nicht rechtsverbindlich.
 
Dass nach Angaben des Bildungsministeriums die Eltern für ihre Schüler auch nach der Öffnung der Schulen eine Befreiung vom Präsenzunterricht beantragen können, hält Merz für unzureichend. Davon würden nach ihren Erfahrungen kaum diejenigen Schüler profitieren, die eine Förderung am dringendsten für ihre persönliche Entwicklung brauchen, sagte Merz.