Schlossweihnacht Beim dritten Versuch ein Volltreffer

Wolfgang Swietek

Zum ersten Mal hatte die Stadt Römhild zu einer Schlossweihnacht eingeladen. Die drei Jahre alte Idee konnte zweimal nicht realisiert werden, da Corona auch um ihre Stadt keinen Bogen gemacht hatte.

 
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Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass diese Schlossweihnacht zu einer wirklichen Tradition in der Gleichbergstadt werden wird. Der Besuch bei diesem – zweimal aufgeschobenen – Fest hat deutlich gezeigt, dass ein so abwechslungsreiches und liebevoll gestaltetes Programm von den Bewohnern und von zahlreichen Besuchern aus der Region dankbar angenommen wird. Da bietet das Schloss Glücksburg zum einen ein Ambiente, wie es wohl passender nicht sein könnte. Im Innenhof des Schlosses und auch auf dem Gelände rund um das Schloss gibt es genügend Platz für zahlreiche Händler. Selbst innerhalb des Schlosses, in der großen Halle und der Etage darüber gibt es genügend Möglichkeiten, wo man sich zurückziehen kann, falls das Wetter so manchem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen sollte. Was an diesem zweiten Adventswochenende zum Glück nicht der Fall war.

Dennoch blieben besagte Räume im Schloss auch dieses Mal nicht ungenutzt. Viele Kunsthandwerker boten hier ihre Waren feil, von Töpferwaren – die ja in Römhild eine lange Tradition haben – bis zu allerlei weihnachtlichen Dekoartikeln. Für alle Generationen und Altersgruppen war an beiden Tagen des Wochenendes etwas geboten. Während die Kinder eingeladen worden waren, für das bevorstehende Fest Plätzchen zu backen oder Kerzen selbst zu gießen, konnten sich die Erwachsenen von den Thüringer Hofmusikern und den Gesangssolisten Alexandra Scherrmann und Tomasz Wija vom Staatstheater Meiningen bestens unterhalten lassen. Gleich zweimal gaben sie das Konzert am Sonntag.

Ein märchenerzählender Bürgermeister – ja, wortwörtlich, nicht im übertragenen Sinn – war in Römhild ebenfalls zu erleben. Heiko Bartholomäus setzte sich bereitwillig die rote Zipfelmütze auf und blätterte, sehr zur Freude der Kinder, in verschiedenen, dicken Märchenbüchern. Ein Besuchermagnet ist immer – dieses Mal eingebunden in die Schlossweihnacht – wenn die Modellbahnfreunde ihre Anlagen im Vereinshaus der Römhilder Karnevalsgesellschaft aufbauen. Einer der besonderen Anziehungspunkte in diesem Jahr war die Anlage von Steffen Walther aus Untermaßfeld. Er hatte nach historischen Fotos den ehemaligen Bahnhof von Römhild als Modell aufgebaut – und somit ein Stück Zeitgeschichte geschaffen.

Geöffnet an beiden Tagen war die Schautöpferei von Markus Weingarten, gleich gegenüber dem Schloss Glücksburg gelegen. Auch die Galerie, die er vor einem knappen Jahr in einem Nebenhaus eröffnet hat und in der er vor allem Künstlern aus der Region eine Plattform bietet, fand ihre Besucher.

Von vielen Attraktionen, die zur Römhilder Schlossweihnacht geboten worden sind, darf eines nicht unerwähnt bleiben: Da hat Holzkünstler Christian Mendel im Innenhof des Schlosses zwei volle Tage lang mit seiner Kettensäge gearbeitet, hat aus dicken Holzstämmen eine kunstvoll geschnitzte Bank gefertigt. In einer Tombola konnten für je drei Euro Lose erworben werden, aus denen dann ein Gewinner oder eine Gewinnerin gezogen worden ist. Bis kurz vor der Verlosung war der Holzkünstler tätig, um der Bank im Wortsinn den letzen Schliff zu geben. Jutta Rasch aus Römhild heißt die Glückliche, die diese Bank nun ihr Eigen nennen darf. Den Erlös von immerhin 700 Euro spendet Christian Mendel dem Awo-Kindergarten Römhild. Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die Jüngsten der Stadt. Ebenso schon vor dem 24. Dezember kam der Mann mit dem roten Mantel und dem weißen Bart bei der Schlossweihnacht vorbei, um die Kinder zu beschenken. Die sicher nicht böse waren, dass dies schon knapp drei Wochen vor dem eigentlichen Fest geschah.

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