Schleusinger Kindergarten 130 Kinder und 18 Erzieherinnen in Quarantäne

 Foto: Hildburghausen

Im Schleusinger Kindergarten „Schleuseknirpse“ geht seit ein paar Tagen nichts mehr. Bürgermeister André Henneberg hat ihn geschlossen – bis  einschließlich 9. April. Zu viele sind infiziert.

 
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Schleusingen - Kurze Zeit schien ein klein wenig Normalität für die Jüngsten zurückgekehrt, als Anfang März die Kindergärten wieder öffneten. Doch in Schleusingen bei den Schleuseknirpsen hielt dieser Zustand nicht lange an. Am 19. März verfügte Bürgermeister André Henneberg die Teilschließung. Zwei Gruppen mussten in Quarantäne. Betroffen davon waren 37 Kinder und vier Erzieher. Doch es ging weiter.

Eine Gruppe nach der anderen musste geschlossen werden, weil Kinder und Erzieher positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren. „Wir haben zunächst versucht, die Infektionsketten mit diesen Teilschließungen zu unterbrechen“, sagt Bürgermeister André Henneberg. Bei vier Kindern und einer Erzieherin sei das anfangs auch noch möglich gewesen. Es wurde getestet – auf freiwilliger Basis. Und mehr und mehr Fälle kamen hinzu.

Als über die Gruppen verstreut acht Kinder und zwei Erzieherinnen infiziert waren und sich herauskristallisierte, dass die Ansteckung zu Hause stattfindet – bei Geschwisterkindern beispielsweise, griff Henneberg zum letzten Mittel. „Ich habe am 23. März schweren Herzens  entschieden, die Reißleine zu ziehen“, sagt er. Seitdem ist der Kindergarten geschlossen. Vorsorglich.

Waren es  am  21. März noch  93 Kinder und 10 Erzieher, die strenge Quarantäneregeln einhalten müssen, sind es inzwischen 130 Kinder und 18 Mitarbeiter. Im Kindergarten arbeiten rund 30 Erzieher, die etwa 200 Kinder betreuen.

Britische Mutation

Klar ist heute, dass sich mindestens zwei mit der ansteckenderen und tödlicheren britischen Corona-Mutation B.1.1.7 infiziert haben. Und auch dieser Fakt veranlasste den Bürgermeister, noch größere Vorsicht walten zu lassen. Denn eigentlich sollten die kleinen Schleuseknirspe schon in der Woche nach Ostern wieder in ihren Kindergarten gehen können. Doch daraus wird nun nichts: Die Schließung dauert bis einschließlich 9. April. Das bedeutet, während der gesamten Osterferien ist der größte Schleusinger Kindergarten dicht. „Ich schreibe gerade am Elternbrief“, sagt Henneberg, dem dieser Schritt nicht leicht fällt, am Dienstagmorgen. Dennoch: Er sei unumgänglich.

Das Hygienekonzept im Kindergarten habe zwar funktioniert, doch da Geschwisterkinder die Einrichtung besuchten – in verschiedenen Gruppen untergebracht sind, sei die Weiterverbreitung nicht aufzuhalten. „Es tut mir sehr leid für die Kinder und die Eltern, die nun die Betreuung wieder selbst organisieren müssen“, sagt er. Doch der Stadtchef sieht auch Glück im Unglück: Es sind Osterferien – Schulkinder zu Hause – und Eltern eventuell auch. Das vereinfache hier und da die Situation etwas.

Am Montag, 12. April, wird es also einen weiteren Neustart geben im Kindergarten „Schleuseknirpse“ in Schleusingen. Eine Erklärung der Eltern, dass ihr Kind keinen Kontakt mit Infizierten hatte und gesund ist, müsse vorliegen. Und für all diejenigen, die in Quarantäne waren, der Quarantäne-Bescheid. Für die, die sich mit der Britischen Mutation angesteckt haben, gelten verschärfte Regeln. „Sie bleiben so lange in Quarantäne, bis der PCR-Test negativ ist“, erklärt André Henneberg.

Im Stadtgebiet Schleusingen gibt es vier Kindertagesstätten: Die „Schleuseknirpse“ in der Kernstadt, das „Spatzennest“ in Hinternah, die „Vessertalwichtel“ in Breitenbach und die „Grashüpfer“ in Erlau. Geschlossen ist nur die Kita „Schleuseknirpse“. Alle anderen Kitas sind Corona-frei und geöffnet.

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