Neben Oxybenzon steht mit Octocrylen ein weiterer chemisch-organischer Filter in der Diskussion. Er soll Studien zufolge Wasserflöhen, Wimperntierchen und Zebrafischen zusetzen, indem er sich unter anderem auf deren Hormonhaushalt auswirkt. Zudem wird der wasserunlösliche Stoff nur schwer abgebaut und könnte sich deshalb in Organismen anreichern.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge finden sich UV-Filter mittlerweile sowohl in tropischen Korallenriffen wie auch im Arktischen Ozean - und auch in der Ostsee: Kathrin Fisch vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde führte 2016 Messungen an der deutschen Ostseeküste durch und wies hier 30 Nanogramm UV-Filter pro Liter Ostseewasser nach; in den Flüssen, die in die Ostsee münden, waren es zum Teil bis zu 836 Nanogramm pro Liter. Das seien zwar geringe Mengen, die sich aber langfristig auf Meeresorganismen auswirken könnten. Ein flächendeckendes Monitoring zur Belastung von Gewässern durch UV-Filter gibt es in Deutschland nicht, ebenso wenig existieren definierte Obergrenzen für deren Mengen.
Welche Alternativen es gibt
Als Reaktion auf die möglichen Umweltrisiken chemischer UV-Filter bieten immer mehr Hersteller „korallensichere“ oder „rifffreundliche“ mineralische Sonnenschutzmittel an. Diese enthalten Zink- oder Titandioxid - auf der Haut wirken die Partikel wie kleine Spiegel, die das UV-Licht reflektieren. Um das störende „Weißeln“ vieler dieser Produkte zu minimieren, versuchen einige Hersteller, die mineralischen Pigmente zu verkleinern und setzen auf Partikel in Nanogröße. Wie spanische Forscher aber 2014 zeigten, führen diese Nanopartikel als Katalysatoren dazu, dass Sonnenlicht aus Wasser das hochreaktive Wasserstoffperoxid erzeugt. Dieses könne Kleinstlebewesen schädigen.
Mittlerweile wird an Alternativen geforscht, bei denen Verbindungen aus Algen, Seetang und anderen Meerestieren als UV-Filter fungieren. Bis diese marktreif sind, ist der ökologisch beste Schutz vor der Sonne wohl einer, der auf weniger Eincremen setzt, ohne - mit Blick auf das Hautkrebsrisiko - ganz darauf zu verzichten. So empfiehlt das Verbrauchermagazin „UMID“ des Umweltbundesamts mineralische Filter in Nicht-Nano-Form und rät, sich lieber am Nachmittag oder frühen Abend in die Sonne zu legen, sich im Schatten aufzuhalten und durch entsprechende Kleidung zu schützen sowie das Duschen zu Hause, damit weniger UV-Filter direkt in den Gewässern landen.