Wie können diese Rückstände in Lebensmittel gelangen?
„Der Übergang von Mineralölbestandteilen ist beispielsweise aus recycelten Kartons auf Lebensmittel wie Reis, Müsli, Cornflakes oder Gries möglich“, sagt Eberhard Schüle vom CVUA Stuttgart. Denn für die Herstellung wird unter anderem bedrucktes Altpapier verwendet, das Mineralölbestandteile etwa aus Zeitungsdruckfarben enthalten kann. Im Fall der Butter haben die Öko-Tester festgestellt, dass die Verpackung in wachskaschierter Alufolie einen wesentlichen Anteil an der Belastung mit MOSH habe. Das sei möglich, sagt Schüle. „Denn Mineralstoffrückstände lagern sich gerne in sehr fetthaltigen Lebensmitteln ab, sowie in Nahrungsmitteln, die eine große Oberfläche haben.“ Andere mögliche Eintragsquellen sind auch Schmierstoffe aus Anlagen zur Lebensmittelherstellung – was erklären könnte, warum auch oft Schokolade mit Mineralölrückständen behaftet sein kann, sagt Eberhard Schüle: So können Kakaobohnen durch Schmieröle an Erntemaschinen verunreinigt werden oder beim Transport in Sisal- und Jutesäcken, die mit Mineralölen behandelt sind. Auch Abgase von dieselbetriebenen Maschinen können dazu führen, dass sich auf Lebensmitteln Mineralölrückstände ablagern können. Abgesehen davon kommen Mineralöle flächendeckend in der Umwelt vor.
Was können Verbraucher tun?
Verbraucherschützer raten, trockene Lebensmittel aus Kartons wie Reis oder Nudeln nach dem Einkauf möglichst in Gläser oder Kunststoffbehälter umzufüllen. Wissenschaftliche Versuche zeigen: Je länger ein Lebensmittel lagert und Mineralölen ausgesetzt ist, desto mehr dringen davon in das Produkt ein – vor allem bei Raumtemperatur. Tiefkühlkost wie Fischstäbchen oder Spinat kann weiterhin im Eisfach im Karton gelagert werden: Nach Ansicht des BfR ist bei Tiefkühltemperaturen nicht mit einem entsprechenden Übergang zu rechnen, weil die Mineralölbestandteile unter solchen Bedingungen nicht übergehen.
Was sollten Hersteller tun?
Zumindest im Bezug auf die Verpackung von Lebensmitteln ist ein Problembewusstsein erkennbar, bestätigt Eberhard Schüle vom CVUA Stuttgart: Kartonverpackungen bestehen inzwischen häufiger aus Frischfasern. Erkennbar ist das an der helleren Pappe. Zudem werden vermehrt Innenbeutel oder beschichtete Papiermaterialien verwendet, die den Übergang von Mineralölbestandteilen auf die Lebensmittel verhindern sollen. Besonders wirksame Barrieren sind der Kunststoff PET und Aluminiumfolie. Tatsächlich ist die einzige gute Butter im Öko-Test ohne Mineralöl in Pergamentpapier eingepackt. Wichtig wäre es nach Ansicht der Öko-Tester, auch bei der Auswahl der Rohwaren sorgfältiger auf die Herkunft und die einzelnen Verarbeitungsprozesse zu achten. Dafür brauche es aber auch seitens der Politik gesetzliche Grenzwerte.