Saison-Abschluss Wenn der Ruppberg "explodiert"

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Alphorn-Klänge und Besucher-Explosion: Ob mehrere Hunderte oder ein paar Tausend - der Ruppberg bebte am letzten Oktober-Wochenende.

 
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Zella-Mehlis - Traditionelles Hütten-Keller-Leeren zum Saison-Abschluss hat der Verein angekündigt. Und das bei schönstem Wetter. Der Zuspruch toppt alles! Wer bis dahin noch nicht weiß, dass zwei besondere Tage auf dem vulkanähnlichen Hausberg der Zella-Mehliser und Steinbach-Hallenberger anstehen, der wird mit besonderen Klängen aus 866 Metern Höhe darauf aufmerksam. Oben am Gipfel-Stein steht am Samstagvormittag eine Frau und bläst - quasi zum Auftakt des Abschlusses - ihr Alphorn. Manuela aus Wechmar im Landkreis Gotha hat im Internet vom Ereignis auf dem Ruppberg gelesen und will dabei sein. Auf dem Rücken schleppt sie ihr ebenso ungewöhnliches, wie 4,5 Kilo schweres Gepäck auf 866 Meter Höhe, schraubt ein paar Holzteile auf vier Meter zusammen und ist plötzlich kilometerweit zu hören! Die Wanderin bläst von höchster Stelle mit schönster Aussicht ins Horn. In dem Moment wähnt sich wohl nicht nur auf dem waldlosen Ruppberg-Gipfel so mancher wie in den Alpen. Dank Manuela. Seit drei Jahren bläst sie hobbymäßig ins Instrument und meint scherzhaft: "Ein paar schiefe Töne bekomme ich schon raus". Doch die vollen, getragenen Alphorn-Klänge sind stimmig und passen perfekt zur rauen Landschaft auf dem Berg.

Auch der Samstagabend wird für alle Bergfreunde ein Musik-Highlight. Auf der hoch gelegenen und gefüllten Hütten-Terasse bringt Thoralf Nothnagel von "Hütes & Roulode", der Kultband aus dem Haselgrund, mit seiner Gitarre alle Gäste in Sing-Stimmung. Ob "Cordula Grün" oder das Rennsteiglied - es schallt vom Gipfel und zieht noch mehr Musiker hinauf. Bis weit in die Nacht machen junge Zella-Mehliser "Hausmusik" mit Klampfe, Maultrommel, Rassel, Akkustik-Ei und Bratwurstzange.

Der Ruppberg-Keller ist um diese Zeit bereits gut geleert und so manches Getränk aus. Wie das Ruppberg-Kultgetränk "Nikolaschka". Der "Tequila des Ostens" war bereits in den 60er und 70er Jahren ein Modedrink. Noch heute wird er auf dem Berg mit "Goldkrone" ausgegossen und genossen. Dann kommt die nächtliche Zeitumstellung mit einer Stunde mehr Schlaf vor allem den eingesetzten Vereinsmitgliedern zugute. Am Sonntag werden schließlich wieder Gäste auf dem Gipfel erwartet.

Und die kommen zuhauf. Ob mit Kinderwagen, Babytrage, Wanderstock und Rucksack - per Pedes oder Fahrrad: Hunderte Bergfreunde erstürmen am letzten Sonntag im Oktober bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen nochmals den Berg. Zeitweise gedulden sie sich in langen Schlangen an Bratwurst-Rost und Getränke-Tresen. Die Vereinsmitglieder müssen nicht nur die beliebte Berg-Knobi-Butter nachschlagen. Ob Bratwürste, Brötchen oder Bier - "viele ehrenamtliche Helfer haben noch am Sonntag für Nachschub gesorgt und auf den Berg geliftet", sagt Heiko Willfurth vom Verein. Der Unterschönauer war daher nicht nur am Tresen am Improvisieren und Organisieren. "Ein großes Dankeschön gilt allen, die sich verständnisvoll geduldeten", so das Vereinsmitglied. "Es war ein geiles Wochenende! Unglaublich, wie viele aus der ganzen Umgebung auf den Berg gekommen sind, um mit uns Saison-Abschluss zu feiern", so Heiko.

Die nun zurückliegende Saison "war für uns alle eine ganz besondere. Im Vorstand haben wir uns neu aufgestellt und vieles musste sich erst einfuchsen", erklärt Vorstandsmitglied Manuel Haseney - bekannt als "Hasi" junior. "Dabei ist die Saison dank vieler absolut begeistert, ehrenamtlich arbeitender Mitglieder super gelaufen. Unsere 30- bis über 70-Jährigen haben nicht nur dafür gesorgt, dass vom 1. Mai bis zum 30. Oktober die Hütte kein einziges Wochenende geschlossen war. Wir haben acht neue Mitglieder im Verein begrüßen können. Und einige durften bei Probediensten schon erleben, was auf und am Berg alles zur Vereinsarbeit gehört", resümiert "Hasi".

Jetzt können sich die Ehrenamtlichen ein paar Tage vom Abschluss-Wochenende erholen. Bis zum Arbeitseinsatz am 12. November. Dann wird die Ruppberg-Hütte winterfest gemacht. Anziehend bleibt der Gipfel für Viele aber ganz gewiss auch in der Zeit bis zur nächsten Hütten-Saison.

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