Ruppertusmarkt Bären im Rettungskorb und am Gewehr

Anica Trommer

Feuerwehrübungen, Kunsthandwerk, Musik, Tanz und schicke Autos können auch dann bestaunt werden, wenn das Wetter nicht stadtfestwürdig ist. Ihre Lust auf den 31. Ruppertusmarkt haben sich die Zella-Mehliser am Wochenende nicht vermiesen lassen und stattdessen ausgelassen gefeiert.

 
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Wasser marsch! Ein Kommando, das eigentlich nur für den Nachwuchs der Zella-Mehliser Feuerwehr gilt. Eindrucksvoll demonstrieren die Jungen und Mädchen am Stadtfest-Samstag bei einer Übung, wie sie Balu den Bären aus dem brennen Feuerwehrgerätehaus retten. Doch scheinbar hat auch Petrus den Befehl vernommen. Kaum hat die Jugendfeuerwehr das Wasser abgedreht, schüttet es von oben. Die Gäste suchen sich einen trockenen Platz unter dem Regenschirm oder im Feuerwehrhaus – und das nicht zum ersten Mal an diesem Tag.

Die Luftretter der DRF, die mit dem Hubschrauber Christoph 60 zu Einsätzen unterwegs sind und diesmal direkt neben der Feuerwehr gelandet sind, stört der Regen allerdings nicht. „Viel schlimmer ist Nebel“, sagt Notfallsanitäter Tobias Strom.

In Sachen Feuchtigkeit hat auch Drechsler Karl-Heinz Hübner aus Suhl eine klare Meinung. Je trockener ein Sommer sei, desto langsam wachse ein Baum und desto engmaschiger seien die Jahresringe. Beim Drechseln zeige sich dann ein unverkennbares Muster. Aus dem Stück heimischen Holz zaubert er am Samstag an seiner Werkbank, die er auf dem Handwerkermarkt aufgebaut hat, viele kleine Deko-Fichten.

Aus einem nassen Stück Fichtenholz wiederum ließen sich Schüsseln machen, erklärt er. Durch das Trocknen in einer speziellen Trocknungskiste würden die runden Schalen dann oval. Auch spanne er gern das Holz des Lebensbaumes ein. „Dann riecht die ganze Werkstatt“, schwärmt er.

Hitze statt Wasser

Anstatt mit Wasser braucht es für das Hobby von Elke Westphal Hitze. Viel Hitze. Denn ihre Unikate müssen gebrannt werden, ehe sie Wind und Wetter trotzen. Die Hobbykeramikerin aus Zella-Mehlis verkauft am Samstag zum ersten Mal auf den Handwerkermarkt. Eigentlich habe sie 2003 begonnen mit Keramikton zu arbeiten, um sich selbst, Verwandten und Freunden kleine Geschenke machen zu können. Inzwischen sei so viel zusammengekommen, dass es sich für einen Verkaufsstand auf dem Stadtfest lohne.

Das Material, mit dem Mario Biereigel arbeitet, ist wiederum eher bröselig. Sandstein eigne sich hervorragend, um daraus freie Formen und Gesichter zu klopfen. Der studierte Produktdesigner hat sich das Steinmetzhandwerk selbst erarbeitet. Bis heute lernt der Sonneberger in Kursen und gibt sein Können selbst in Workshops an Interessierte weiter. Ob aus einem unbehauen gelben Stein eine Figur oder eine Form werde, entscheide er zum Teil vorher, zum Teil auch während des Arbeitens, verrät er. Mal mache er sich Skizzen, mal arbeite er einfach drauf los, bis beispielsweise eine Skulptur entstehe, die wie ein aufgeplatztes Maiskorn aussieht.

Nebenan braucht es ebenfalls kein Wasser. Höchstens in gefrorener Form als Schnee ist Regen beim Biathlon. Für die Biathlon Deutschland-Tour hat der Förderverein vom Freibad Einsiedel extra ein Wettkampf-Team ins Leben gerufen. Leonie Kempf, Daniel Kempf, Rainer Blum und Andreas König gehen an den Start – leider als einzige Teilnehmer in dieser Disziplin. Mit ihrer Zeit von etwas mehr als 16 Minuten sind sie dennoch zufrieden.

Im Einzel gehen deutlich mehr Biathlon-Fans an den Start. Nach 400 Metern auf dem Band sichert sich David Michael fünf Treffer und damit den ersten Platz, gefolgt von Erik Lahl und Sascha Schade. Leonie Kempf von den Eisbären belegt den sechsten Platz und ist damit zugleich die beste weibliche Teilnehmerin, gefolgt von Katharina Stubenrauch und Anne Günther.

Familien im Oldtimer-Fieber

Sport und zwar Motorsport, wird am Sonntag großgeschrieben beim Stadtfest. Cornelia Heinrich fällt mit ihrem Pullover, den sie passend zu ihrem Auto in der Farbe Orange gekauft hat, auf. Von der Autoleidenschaft ihres Mannes hat sich die Zella-Mehliserin anstecken lassen. „Ich habe immer mitgeschraubt“, sagt sie. Ihren VW Karmann-Ghia, Baujahr 1970, hält sie daher in Ehren. Auch Steffen Kommer, der gemeinsam mit Jens Schieding das Treffen samt Sternfahrt an diesem Tag organisiert, hat seiner Frau ein besonderes Geschenk gemacht. Eines, das am Tag der Hochzeit anrollte. Mit dem silbernen Käfer, den der Zella-Mehliser heimlich von Grund auf neu aufgebaut hat, ging es dann auf Hochzeitsreise nach Dresden.

Die ganze Familie von Florian Themer ist im Ifa-Fieber. Mehrere Fahrzeuge zum Schrauben und Fahren stehen in der Garage. Der Zella-Mehliser hat gemeinsam mit seiner Tochter am Trabi aus dem Jahr 1988 gebaut. Die beiden sind stolz, dass sie damit nun zu Oldtimertreffen wie jenem auf dem Schubertpark, rollen können.

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