Brotfahrt mit Tradition

Der Ladenschluss der Bäckerei Schneider rückt näher und ein Teil der Backwaren liegt noch immer in den Regalen. Was tun mit all den übrig gebliebenen Broten und Brötchen? Auf diese Frage hat Bäckermeister Arnold Schneider zusammen mit dem Rotary Club Ilmenau eine Antwort gefunden, berichtet der Club in einer Pressemitteilung. Die liegen gebliebenen Backwaren würden der Bäckermeister und der Rotary Club dem Tagestreff der Caritas Erfurt spenden. Die Caritas ist eine gemeinnützige Organisation, die Menschen in Not hilft.

Von Broten bis Kuchenstücken

Jeden Samstag nach Ladenschluss würden die Mitglieder des Clubs die Bäckerei Schneider aufsuchen, um Backwaren abzuholen, die unter der Woche nicht verkauft wurden. „Das ist mal mehr mal weniger, aber immer dabei sind Brote und Semmeln, häufig auch Gebäck oder Kuchenstücke“, heißt es in der Pressemitteilung. Jede Woche sei ein anderes Mitglied an der Reihe, die Lebensmittel nach Erfurt zu bringen und sie dem Tagestreff zu übergeben. „Dabei zeigt sich der hohe Bedarf nach Unterstützung von Menschen mit wenig sozialen Kontakten und insbesondere auch Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die finanziell kaum in der Lage sind, sich zu ernähren“, so der Rotary Club.

Laut Bäckermeister Schneider ist den Lebensmittelspendern bewusst, dass es auch in Ilmenau und Umgebung Bedürftige gibt, die sich über die Backwaren freuen würden. Allerdings würden Einrichtungen wie die Tafel nur unter der Woche geöffnet haben. Der Tagestreff der Caritas Erfurt hingegen hat auch samstags geöffnet, so Schneider.

Die Ehrenamtlichen und Bedürftigen der Caritas Erfurt sind laut des Rotary Clubs sehr dankbar für die Spende und wissen die Einsatzbereitschaft der Bäckerei sowie der Clubmitglieder zu schätzen. „Das ist beim Bringen der Backwaren an den Samstagen zu spüren, aber auch zu besonderen Anlässen der Caritas wie Sommerfesten oder Weihnachtsfeiern, zu denen die Mitglieder des Rotary Clubs Ilmenau regelmäßig eingeladen werden“, teilt der Rotary Club weiter mit. Im Jahre 2019 habe Bäckermeister und Rotary-Mitglied Schneider für sein Engagement eine besondere Wertschätzung erhalten. In besagtem Jahr wurde er nämlich vom Bundespräsidenten zum Bürgerfest eingeladen. Zu diesem jährlichen Fest lade der Bundespräsident Ehrenamtliche aus ganz Deutschland ein, die sich in besonderer Weise für andere Menschen einsetzen.

Ursprung in Geraberg

Ein Ehepaar aus Geraberg habe die Brotfahrt ins Leben gerufen. Hartmut Reichwage, ehemals Arzt in Geraberg, hat die Aktion erstmals 1995 mit Schneider umgesetzt, blickt der Rotary Club zurück. „In den Folgejahren wurde die wöchentliche Brotfahrt von Doktor Reichwage übernommen“, heißt es weiter.

Für ihr Engagement sei Christel Reichwage von der Landesregierung mit der Thüringer Rose ausgezeichnet worden. 2001 sei Hartmut Reichwage aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage gewesen, wöchentlich nach Erfurt zu fahren. „Von da an übernahmen die Mitglieder des Rotary Clubs Ilmenau die wöchentlichen Brotfahrten bis heute und auch in Zukunft“, berichtet der Verein feierlich.