Die Missionen sind zahlreich und teilweise drei Fraktionen zugeordnet, denen sich die Spieler anschließen können, was sich dann auf die weiteren Missionen und Loyalitäten auswirkt. Die Geschichte, die Team Ninja in „Rise of the Ronin“ erzählt, leidet etwas unter ihren Klischees, aber das unverbrauchte Setting sorgt für jede Menge Spielspaß und Abwechslung. Die Kombination aus altem Japan und moderner, stählerner USA gibt dem Spiel einen gewissen Steampunk-Charme. Wie es sich für ein Action-Rollenspiel mit offener Welt gehört, gilt es jede Menge Objekte (Katzen!) zu sammeln und Orte abzuklappern. Ein früh verfügbares Schnellreisesystem verkürzt dabei die Wege deutlich.
Ein Tipp für die Extraportion Atmosphäre: Beim Ton die Dialoge auf Japanisch stellen. Das gibt „Rise of the Ronin“ besonderen Charme, zumal die deutsche Synchronisation nicht durchweg überzeugt.
Welche Schwächen hat das Videospiel?
Bereits früh in einer der ersten Missionen auf einem amerikanischen Kriegsschiff sorgt die Grafik für lange Gesichter. Einheitliche, teils sogar matschige Texturen, in die ziemlich lieblos Objekte hinein geklebt worden sind, immer wieder begrenzte Bewegungsfreiheit, die aus der offenen Welt phasenweise regelrechte Schlauchlevel machen und flache Beleuchtungseffekte lassen „Rise of the Ronin“ häufig ins grafische Mittelmaß rutschen. Was da inzwischen möglich ist, hat kürzlich „Avatar: Frontiers of Pandora“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Die Kämpfe immerhin sind toll inszeniert und grafisch stark umgesetzt. Doch ein ums andere Mal beschleicht einen das Gefühl, dass die offene Welt im Wesentlichen eine schnell hingepinselte Kulisse bildet fürs Kampfgeschehen. Auch wenn in den Arealen von der KI gesteuerte Menschen unterwegs sind, bleibt alles in allem ein Gefühl hölzerner Leblosigkeit.
Eine Stärke von komplexen Actionrollenspielen ist außerdem zugleich immer auch eine Schwäche: „Rise of the Ronin“ bietet so viele Möglichkeiten, dass es gelegentlich in Arbeit ausarten kann, und es braucht auch eine Weile, bis sich Spieler ins Spielsystem hineingefuchst haben.
Starkes Spiel mit grafischen Schwächen
Freunde von kampfbetonten Action-Rollenspielen können bei „Rise of the Ronin“ gerne zugreifen. Mehrere Schwierigkeitsgrade sorgen dafür, dass sowohl Gelegenheitszocker als auch frustrationstolerante Fans von sogenannten Souls-Likes mit kerniger Schwierigkeit auf ihre Kosten kommen.
Die Geschichte von „Rise of the Ronin“ und Kämpfe begeistern für Dutzende Stunden, Schwächen in der Grafik schmälern den Genuss etwas, ohne dass aber letztlich vom Kauf abzuraten wäre.
„Rise of the Ronin“ ist auf der PlayStation 5 erschienen und kostet je nach Version ab 59 Euro aufwärts.