Richtig mähen Mehr Blühwiesen für Ilmenau

In Ilmenau sollen in den kommenden Jahren mehr Blühwiesen angelegt werden. Eine Schulung gab den Mitarbeitern der städtischen Bauhöfe nun Tipps dafür.

 
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Mitarbeiter der Ilmenauer Bauhöfe wurden unter anderem zum Thema Blühwiesen geschult. Foto: Dunja Rose

Forschern macht die Entwicklung schon seit Jahren Sorgen: Studien zufolge verschwinden jährlich über zwei Prozent aller Insektenarten weltweit. Verantwortlich gemacht werden dafür vor allem der Verlust von Lebensraum durch intensive Landwirtschaft sowie die zunehmende Urbanisierung. Hinzu kommen als Ursachen chemische Schadstoffe wie Pestizide und synthetische Düngemittel, invasive Arten und die Veränderungen des Klimas.

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„Insekten sind die Lebensgrundlage für andere Tiere. Wenn dieser Sockel wegfällt, gerät die ganze Pyramide ins Wanken“, warnte Andreas Mehm, Sachgebietsleiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt des Ilm-Kreises bei einer Fortbildung für Mitarbeiter der Ilmenauer Bauhöfe, an der 17 Beschäftigte teilnahmen. Das Anlegen von Blühwiesen und die insektenschonende Pflege von Grünflächen waren nach Angaben der Stadtverwaltung Inhalt des Seminars.

„Das ökologische Bewusstsein spielt bei der Bewirtschaftung der öffentlichen Anlagen im Ilmenauer Sport- und Betriebsamt seit jeher eine große Rolle“, so Oberbürgermeister Daniel Schultheiß. „So werden beispielsweise einige Flächen erst dann gemäht, wenn sie ausgeblüht sind – sofern sie keine Sichtachsen für den Verkehr behindern oder den Abfluss von Oberflächenwasser behindern“, erklärt er. Eine ganz neue Blühwiese würde gerade im Ilmenauer Ortsteil Stützerbach vor dem neu errichteten Pumpwerk des Wavi und im Rahmen des Projektes „Ilm-Kreis blüht“, einer Initiative des Landratsamtes in Zusammenarbeit mit der Natura 2000-Station Gotha-Ilm-Kreis, entstehen.

Bereits drei Hektar Blühwiese

„Gegenwärtig bewirtschaften wir bereits circa drei Hektar Blühwiese beziehungsweise Blühflächen extensiv. Erklärtes Ziel ist es, mehr solcher Flächen – und seien es auch nur Randstreifen oder Teilflächen – zu entwickeln. Hier sind wir auf unsere Kolleginnen und Kollegen vom Stadtgrün Ilmenau beziehungsweise aus den Ortsteilbauhöfen angewiesen. Durch die heutige Schulung können sie aus ihrer praktischen Erfahrung heraus Vorschläge für genau solche Flächen unterbreiten. Die Resonanz der Kolleginnen und Kollegen nach der heutigen Veranstaltung ist durchweg positiv. Ich danke dem Ilm-Kreis im Namen des Oberbürgermeisters für dieses Schulungsangebot und die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Natura 2000-Station“, sagte Dunja Rose, die Abteilungsleiterin Friedhof, Forst und Umwelt in der Stadtverwaltung.

Bei der insektenschonenden Pflege von Grünflächen sind Maß und Technik entscheidend, erklärte Daniel Korpat von der Natura-2000-Station Gotha-Ilm-Kreis. Die zu häufige, zu tiefe oder zum falschen Zeitpunkt vorgenommene Mahd sei kontraproduktiv, soll der Artenschutz großgeschrieben werden. Maximal zwei bis drei Schnitte in einem Abstand von mindestens acht Wochen empfiehlt der Fachmann pro Jahr. „Weniger ist mehr“, riet Daniel Korpat den Bauhöfen: Eine geringere Pflegeintensität führe zu mehr Blüten, Insekten, Vögeln und Kleinsäugern – und fördere damit den Artenerhalt. Im praktischen Teil der Fortbildung wurde in der freien Natur die insektenschonende Pflege von Grünflächen demonstriert.