Richtfest für Schneelager Statt von der Ladefläche rieseln die Flöckchen vom Hallendach

Anica Trommer
Der Richtspruch für das neue Schneelager kommt von Thomas Kuschnereit, Polier bei der Baufirma Züblin. Foto: Michael Baurot/h

Die Zeiten, in denen Oberhof für große Wintersportveranstaltungen auf Lieferungen aus dem Westen angewiesen war, sind Schnee von gestern. Im neuen Depot können 7500 Kubikmeter der weißen Pracht über den Sommer gelagert werden.

 
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Statt aus den Wolken kommt in Oberhof der Schnee von der Lkw-Ladefläche. Zumindest war das in den vergangenen Jahren immer mal wieder der Fall, wenn der Biathlon-Weltcup auf der Höh’ Halt machte, die weiße Pracht aber nicht ausreichte, um eine ordentliche Loipe zu präparieren. Doch der Schnee, der im Januar 2020 in Gelsenkirchen auf- und Oberhof abgeladen wurde, sorgte für reichlich Ärger bei den Sportlern. Dreckig und steinig sei der Untergrund, monierten sie damals. Vier Jahre zuvor war Weltcup sogar ganz ausgefallen, weil das Wetter nicht mitspielte. Der Biathlon-Weltverband IBU kritisierte das fehlende Schneekonzept immer wieder. Es habe sogar die Gefahr bestanden, dass Oberhof den Weltcup verliert, blickt der Oberhof-Beauftragte des Landes, Hartmut Schubert, zurück.

Inzwischen ist dieses Szenario vom Tisch, ist sich der Vorsitzendes des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum (TWZ) sicher. Denn 34 000 Kubikmeter Schnee können in den Schneedepots, die rund um den Grenzadler entstanden sind, über den Sommer gelagert werden. „Rund 80 Prozent des Schnees stehen uns dann im nächsten Winter zur Verfügung“, sagt der Sprecher TWZ, Ronny Knoll. Damit könne nicht nur die Strecke im Biathlon-Stadium für Weltcups und Weltmeisterschaften hergerichtet werden, sondern auch die Loipen für Nachwuchs und Tourismus, betont Hartmut Schubert. 9,5 Millionen Euro kostet die Umsetzung des Schneekonzeptes.

Fünf Schneelager gibt es. Am fünften und letzten Depot wurde am Mittwoch Richtfest gefeiert. Darin können 7500 Kubikmeter Schnee produziert und aufbewahrt werden. Die entsprechende Maschine, die die Flöckchen von der Decke rieseln lässt, stehe derzeit noch in Bozen, sagt Michael Stange, technischer Bereichsleiter der Züblin AG. Über den Brenner gelangt sie im Juni nach Oberhof. Im September sollen die Bauarbeiten im Schneelager zwischen Fallbachhang und Skihalle soweit fortgeschritten sein, dass es an dem TWZ übergeben und Schnee produziert werden kann. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sorgt dafür für ausreichend Strom. „Nachhaltigkeit ist dem Weltverband wichtig. Damit haben wir den Standort für die nächsten 15 Jahre gesichert“, ist sich Hartmut Schubert sicher.

Um noch mehr Energie selbst zu produzieren, schwebe auch die Idee von zwei Windrädern in Oberhof noch im Raum, lässt Finanzministerin Heike Taubert einen Blick in die Zukunft zu.

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