Es gibt wohl kaum passendere Orte als die Gedenkstätte Buchenwald, um über die gesellschaftliche Verantwortung der Justiz in dunklen Stunden nachzudenken. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren auch zahlreiche Richter daran beteiligt, Menschen in Konzentrationslager zu schicken – und damit allzu oft in den Tod. Menschen wie Wilhelm Billotin zum Beispiel, der auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen der SS und der NS-Justiz als „Sicherungsverwahrter“ Ende 1942 ins KZ Buchenwald eingewiesen worden war. Er galt als „Volksschädling“, weil er Vorstrafen wegen Diebstahls hatte. Nach vier Jahren als deutscher Soldat im Ersten Weltkrieg hatte er nicht mehr in ein geordnetes Leben zurückgefunden. Nur etwa ein halbes Jahr überlebte Billotin in Buchenwald. Im Juli 1943 starb er in dem Lager bei Weimar an den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Richter in Weimar Mit Instagram für den Rechtsstaat
Sebastian Haak 30.05.2025 - 06:00 Uhr