Ob es jemals in der langen Tradition der Oberkätzer Lichtmess eine Unterbrechung wie jetzt zwischen 2020 und 2023 gegeben hat, das lässt sich wohl kaum mehr nachvollziehen – möglicherweise machte wirklich die Coronapandemie die allererste überlange Schlafenszeit des Strohbären nötig.
Nicht nur in Oberkatz, sondern auch in einigen anderen Rhöndörfern wird zu Lichtmess – eigentlich am 2. Februar – der Strohbär, Tanzbär oder Erbsenbär los gelassen: in Diedorf, Empfertshausen, Neidhartshausen oder Kaltenlengsfeld ist das so. Die verkleideten Gesellschaften mit den grimmigen Bären gehen durchs Dorf und vertreiben mit viel Tamtam den Winter, nehmen gern ein Schnäpschen oder andere Spenden entgegen und lassen den Bären tanzen. Wer sich wagt, mit ihm ein Ründchen zu drehen, dem soll das Glück verheißen. Die Kinder stibitzen sich gern einen Halm vom Stroh oder Erbsstroh. Selbst dieses ist übrigens mittlerweile Mangelware und wird extra aufgehoben, denn Hausgärten mit Erbsensaat gibt es schließlich kaum noch.
Wer den Erbsbär verkörpert, bleibt übrigens ein gut gehütetes Geheimnis – sprechen darf er nicht, nun brummen. Der Oberkätzer Bär hat seinen festen Schlafplatz – in einer Scheune, aus der er am 4. Februar brüllend ausbricht. Was für eine Rhöner Gaudi!