Rhön Wo ein Gottesdienst durch den Wald fährt

In der Hahnberghalle in Hümpfershausen Foto: /Tino Hencl/Archiv

Zwei Pfarrerinnen und Rhönblick-Bürgermeister Christoph Friedrich haben zum Florianstag einen Drive-in-Gottesdienst auf die Beine – besser: auf die Räder – gestellt. Am 2. Mai findet er zwischen Bettenhausen und Helmershausen statt.

 
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Bettenhausen/Hermannsfeld - Am 4. Mai ist Florianstag, gewidmet dem Heiligen Florian. Üblicherweise gibt es in dessen Umfeld jede Menge Aktionen für die und mit den Feuerwehren. 2021 musste man auch in dieser Hinsicht neu denken, denn größere Versammlungen, Wettkämpfe oder Gottesdienste sind wegen der Pandemie tabu. Dabei wäre zum Beispiel traditionell am 1. Mai in der Rhönblick-Gemeinde – die in diesem Jahr auch noch 25 Jahre alt wird – der Wettkampf um den Pokal des Bürgermeisters dran gewesen; es hätte ein schönes und großes Fest werden können. Hätte.

Zudem: 2019 hatte Pfarrerin Birgit Molin in Hümpfershausen erstmals einen speziellen Feuerwehr-Gottesdienst gehalten, den man gern 2020 in der Region Sülzfeld/Hermannsfeld wiederholt hätte. Das konnte man wegen Corona nicht – obwohl die Feuerwehrleute, die am ersten Gottesdienst zu ihren Ehren teilgenommen hatten, an einer Fortführung sehr interessiert waren. Bei der Erstauflage hatte es den Gottesdienst in der Hahnberghalle gegeben, mit einem Kreuz, das aus Feuerwehrhelmen gelegt wurde, mit Segen und Dank an die Floriansjünger. „Ist nicht ein solcher Dank für Einsatzbereitschaft und Engagement längst wieder angebracht – und ist er nicht mehr als nur angebracht gerade in diesen Zeiten?“, so überlegte die Unterkätzer Pfarrerin Birgit Molin gemeinsam mit ihrer Amtskollegin Antje Habke aus Hermannsfeld. Die Antwort: Ja, es lohnt sich, auch unter besonderen Bedingungen wieder etwas zu organisieren, es lohnt sich ganz besonders. Die beiden Frauen entschieden sich für einen Drive-in-Gottesdienst, „denn es musste eine ganz sichere Variante sein. Antje Habke und ich haben ein halbes Jahr daran getüftelt“, sagt Birgit Molin.

Sie fanden in Rhönblick-Bürgermeister Christoph Friedrich einen Mitstreiter, der dieses moderne Format gleich unterstützte und auch seinen eigenen Beitrag leistet.

Wie soll der Drive-in-Gottesdienst nun aussehen? Ein geeignetes Gelände fand sich mit dem Waldweg zwischen Bettenhausen und Helmershausen, den man am 2. Mai nur von Bettenhausen her befahren darf und dann die Strecke in etwa zehn bis 15 Minuten absolviert – aus dem eigenen Pkw heraus kann der Gottesdienst kontaktlos gefeiert werden, beschreibt Birgit Molin den erdachten Ablauf. Was alles genau die Feuerwehrleute und ihre ebenso mit eingeladenen Familien am Rande des Weges erwartet – das möchte sie noch nicht verraten, denn es sollen Überraschungen sein. Welche, die die Gottesdienstbesucher selbst an verschiedenen Stationen in den Mittelpunkt rücken. Diesen wird im Übrigen auch auf eine außergewöhnliche Weise der Segen zugesprochen.

Auch Bürgermeister Christoph Friedrich ist an der Aktion beteiligt und steuert etwas bei, über das er vorher ebenfalls noch nicht zu viele Worte machen will.

Man hofft auf großen Zuspruch von den angesprochenen Feuerwehren, die sich per Whatsapp bis zum 28. April bei Birgit Molin anmelden sollen. Aber auch, wer sich unangemeldet in die Fahrzeugschlange einreiht, wird nicht weggeschickt, sagt die Pfarrerin. Sie hofft, das Experiment glückt, denn Erfahrungen mit solch einem Gottesdienst auf Rädern und „on the road“ hat sie noch nicht. Angesprochen sind laut Birgit Molin insbesondere die Pfarrbereiche Stepfershausen, Unterkatz, Friedelshausen, Bettenhausen, Hermannsfeld, auch die Wasunger kommen. Die Neugier auf den besonderen Florians-Gottesdienst scheint auch in anderen Regionen groß zu sein, denn die Einladung hat sich in den sozialen Netzwerken schnell verbreitet.

Zufahrt zu der Veranstaltung, bei der man bitte ausschließlich mit dem eigenen Pkw fahren soll, ist an der Straße zwischen Stedtlingen und Bettenhausen, Schilder weisen den Weg. Von 14 bis 16 Uhr läuft der Florians-Gottesdienst – ach nein, er fährt.

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