Rettungs-Aktion Den Seen zuliebe: Wer hilft mit?

Täglich kommen mehr Folgen des Seerosensterbens in den Breitunger Seen ans Licht: Abgestorbene Wurzelstücke treiben an die Oberfläche. Die Angler wollen möglichst viele dieser faulenden Rhizome einsammeln und bitten um Hilfe.

 
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Harry Kümpel ist bei den Anglern für die geschützten Breitunger Seen zuständig. Hier zeigt er abgestorbene Seerosen-Rhizome am Rande eines noch intakten Feldes. Die Wurzeln werden durch Faulgase nach oben getrieben und sollten abgesammelt werden, bevor sie wieder sinken. Ob es viel hilft, ist offen. Die Angler wollen es auf jeden Fall versuchen. Foto: /Ulricke Bischoff

Sie sind etwa armdick, teils meterlang und ihre Oberfläche erinnert etwas an eine Ananas: Wurzel-Rhizome der Seerosen, wie sie zur Zeit zu Hunderten an der Oberfläche der geschützten Breitunger Seen treiben. Täglich kommen neue hinzu, Faulgase lassen sie vom schlammigen Grund nach oben steigen.

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Es handelt sich um abgestorbene Teile des weitverzweigten Wurzelgeflechtes der einst fußballplatzgroßen Seerosenfelder. Deren Fläche ist in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden. Kenner des Naturschutzgebietes „Breitunger Seen“ sprechen von einem Seerosen-Sterben (wir berichteten). Manche vermuten einen Zusammenhang mit dem verstärkten Besuch von Graugänsen im Frühjahr. Die Wildgänse kommen zu hunderten und bleiben mehrere Wochen.

Die Seerosen treiben im April und Mai frisches Blattgrün aus, das den Gänsen hervorragend zu schmecken scheint. Dort wo sich im Frühjahr die meisten Graugänse aufgehalten haben, so die Beobachtung, sind die meisten Seerosen abgestorben.

„Wir sind keine Wissenschaftler“, sagt Harry Kümpel vom Angelsportverein (ASV) Breitungen diplomatisch, „aber wir glauben, dass es einen Zusammenhang zwischen den Gänsen und dem Seerosensterben gibt“. Der erfahrene Angler ist im Verein unter anderem für die Breitunger Seen zuständig. Er kennt das Naturschutzgebiet seit Jahrzehnten, mitsamt seinen Schätzen – und seinen Problemen.

Das aktuell größte Problem sind die faulenden Wurzel-Rhizome. „Wenn sie sich zersetzen, binden sie Sauerstoff“, erklärt Harry Kümpel. Dadurch würde der Sauerstoffgehalt in den Seen weiter sinken und die Qualität des Wassers leiden.

Die Angler wollen das möglichst vermeiden. Sie haben bereits zwei Einsätze gestartet, sind mit Booten hinausgefahren und haben Wurzelstücke eingesammelt. Etwa acht Tonnen hätten sie herausgeholt, berichtet Harry Kümpel und erwähnt dabei besonders Torsten Rein und Steffen Buhr, die sich stark für die Seen einsetzten. Auch andere Vereinsmitglieder halfen mit. „Sind die Seen in Not, sind die Angler immer da.“

Doch auch wenn schon tonnenweise Wurzeln herausgeholt wurden –„im Grunde ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Angler Kümpel. Immer mehr Wurzel-Rhizome steigen auf und niemand weiß, wie viele es noch werden. Dennoch wollen die Angler „versuchen, mit dem, was uns möglich ist, das Schlimmste verhindern“.

Also werden sie weiter hinausfahren, die etwas streng riechenden Wurzeln aus dem Wasser fischen, sie am Ufer in die Schaufel eines Radladers verfrachten und die Rhizome zunächst an Land trocknen lassen. Dort richteten sie keinen Schaden an.

Nächster Einsatz am Samstag

Weil wenige Helfer das alleine nicht schaffen, bitten die Angler nun die Breitunger um Hilfe. Der nächste Einsatz findet am Samstag, 3. September statt. Wer mithelfen will, sollte sich um 8 Uhr mit Gummistiefeln und Handschuhen an der Anglerhütte an den Breitunger Seen (nahe der Galvanik-Firma) einfinden. Harry Kümpel wird die Helfer dann einteilen.

Um abschätzen zu können, wie viele Leute kommen, bittet er bis Donnerstag, 1. September um eine kurze Mitteilung unter der Telefonnummer 01577-3327559.