Drei Startschüsse
Gut 30 Minuten vor 9 Uhr findet sich die Prominenz auf der Bühne ein. Der Neuhäuser Bürgermeister Uwe Scheler richtet ebenso ein paar Worte an die Läufer wie der Vorsitzende der CDU Thüringen Mario Voigt oder der amtierende Landrat Jürgen Köpper. Derweil nehmen die Marathonis allmählich Aufstellung. Wieder – wie schon im Vorjahr – steht etwa Olaf Schäfer aus Berlin in der ersten Reihe. Es ist diesmal sein 20. Rennsteiglauf-Marathon. Daneben macht sich mit Robert Lämmchen ein Neuhäuser startklar für seinen vierten Rennsteig-, aber den ersten Marathonlauf.
Beim Aufwärmen helfen auch in diesem Jahr – wie sollte es anders sein – Hans im Glück und die Lichtethaler mit. Zum Schneewalzer wird ordnungsgemäß geschunkelt und die Arme werden in der Luft hin- und herbewegt. Gänsehautfeeling pur. Zum Rennsteiglied wird geklatscht und beim Auftakt der dritten Strophe, als es heißt, „an silberklaren Bächen“, der Countdown heruntergezählt – bis schließlich punkt 9 Uhr Landrat Köpper den Startschuss abgibt. Fünf Minuten dauert’s, bis sich alle durchs Nadelöhr des Startbogens gedrängt haben. Weitere fünf Minuten, bis Köpper den nächsten Startschuss in den Himmel und damit die Wanderer auf die Strecke schickt.
Mit ein paar Minuten Verspätung geht’s dann kurz nach 9.40 Uhr auch für die dritte Gruppe in Neuhaus los – die des 4,2 Kilometer langen Mini-Marathons. Genauer gesagt für 213 Läufer, die am Ende wieder dort ankommen, wo sie gestartet sind und sich auf ein Mittagessen analog zur Kloßparty am Vorabend freuen können. Danach ist zwar das große Treiben am Neuhäuser Startort vorüber, nicht aber die Arbeit für die insgesamt gut hundert freiwilligen Helfer am Startort rund um Dieter Greiner. Für die gilt es, die Halle und alles ringsherum wieder aufzuräumen und sauber zu machen – bis Sonntagmittag, wo das Objekt wieder an den Landkreis, der es kostenfrei zur Verfügung gestellt hat, übergeben sein muss. Und damit dann auch der Jubiläumsrennsteiglauf so schnell schon wieder Geschichte ist.
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Umfrage: Faszination Rennsteiglauf
Beth Steger (43), Erlangen in Bayern:
Es ist der dritte Rennsteiglauf-Marathon, den ich laufe. Ich habe schon einige Städteläufe mitgemacht, aber der Rennsteiglauf ist etwas Besonderes. Hier gibt’s Natur pur. Man kann die Natur genießen.
Beth Steger. Foto: Carl-Heinz Zitzmann Sven Kleinert (60), Burgstädt in Sachsen:
Wir sind vom Burgstädter Laufverein eine Gruppe von sechs Mann. Ich selbst bin schon dreimal von Eisenach beim Ultramarathon gestartet und diesmal das dritte Mal beim Marathon hier in Neuhaus. Der Rennsteiglauf ist einfach eine Institution. Das ist einfach eine Ansage, ein super Landschaftslauf.
Sven Kleinert. Foto: Carl-Heinz Zitzmann Manuela Kirchner (40), Sachsenbrunn in Thüringen:
Nach drei Starts beim Halbmarathon ist das der erste beim Marathon. Zum 50. Rennsteiglauf sollte es etwas Besonderes sein. Und irgendwie habe ich mir gesagt, mit 40 Jahren zum 50. das passt. Als Dreiergespann gehen wir an den Start. Für uns alle ist es der erste Marathon. Wir haben gemeinsam vier Monate dafür trainiert und uns als Ziel gesetzt, den Lauf zu genießen und im Ziel in Schmiedefeld anzukommen.
Manuela Kirchner (rechts) und Katja Malter. Foto: Carl-Heinz Zitzmann Michael Schulz (59), Dessau in Sachsen-Anhalt
Der Schwiegervater ist ein begeisterter Rennsteigläufer. Er hat uns – meine Frau, ihren Bruder und mich – angesteckt. Seither machen wir ein Familientreffen daraus. Für Schwiegervater Manfred ist es mit 85 Jahren der 43. Lauf – inzwischen seit zwei, drei Jahren als Wanderer. Für meine Frau ist es der achte Marathon-Start, für mich der siebente.
Michael und Ehefrau Kathrin Schulz. Foto: Carl-Heinz Zitzmann Carola Halsch (55), Fulda in Hessen: Ich bin seit zehn Jahren begeisterte Läuferin. Das erste Mal beim Rennsteiglauf bin ich beim Halbmarathon gestartet, beim zweiten Mal beim Supermarathon und dann mit heute dreimal beim Marathon. Das Feeling ist einfach toll, auch mit den Partys am Abend zuvor und nach dem Lauf. Den Rennsteiglauf lasse ich mir nicht nehmen.
Carola Halsch. Foto: Carl-Heinz Zitzmann