Erinnerungen, die bleiben
Aber wie ist das neue Leben des Olympiasiegertrainers Jan Eichhorn beziehungsweise des Olympiasiegerschlittenbauers (über diesen Begriff lacht er ganz besonders) Robert Eschrich? Auch nicht anders als zuvor. Aber halt, dass ihnen da im Februar in Peking mit der Goldmedaille für Johannes Ludwig etwas ganz Großes, etwas Wunderbares gelungen ist, das zeigte sich spätestens nach der Ankunft daheim. „Meine Frau hat mir einen Bilderrahmen geschenkt. Da war ein Bild von Johannes und mir. Eins mit Toni und Sascha (Eggert/Benecken, die beiden Silbermedaillengewinner im Doppel – Anm. d. Red.) und eins, auf dem ich Julia in die Arme nehme“, erzählt Eichhorn. Ja, die vertane Goldchance der bis dato souverän durch die Saison gerodelten Julia Taubitz, die im zweiten Lauf einen Sturz hinnehmen musste, habe ihn schon gewurmt, gesteht er. „Wenn ich mir diese Bilder anschaue, läuft es mir eiskalt den Rücken runter.“ Auch ihn hat die kleine persönliche Tragödie der Julia Taubitz, die ja Favoritin war, persönlich mitgenommen. „Klar, eine Medaille für Julia hätte alles krönen können, aber dass es damit nichts geworden ist, vermiest mir die Sache nicht.“ Trotz allem, auch trotz der Corona-Situation, seien es für ihn, erzählt Jan Eichhorn weiter, bisher die schönsten Spiele gewesen.
„Man hat auch einen gewissen Teil beigetragen“, sagt Robert Eschrich, der Olympiasiegerschlittenbauer. Ein klitzekleines bisschen Stolz schwingt in diesen Worten mit – auch wenn er dies, bescheiden wie er ist, nie zugeben würde. Aber, und das gibt er jetzt doch zu, „man fiebert natürlich auch mit.“
Eschrich, übrigens auf den Tag genau ein Jahr älter als Johannes Ludwig, ist auch bei Olympischen Spielen für die gesamte deutsche Mannschaft zuständig, betreut hauptsächlich jedoch die Schlitten der Oberhofer Athleten. „Grundsätzlich kann aber jeder, der kommen möchte, jederzeit zu mir kommen. Ich schicke niemanden weg.“
Über die Jahre hat er sich ein derart großes Arsenal an Wissen und Know-how angeeignet, dass er guten Gewissens sagen kann: „Die Arbeit wird im Vorfeld gemacht.“ Wer bei Olympischen Spielen anfange, viel herumzuschrauben, habe vorher seine Arbeit nicht richtig gemacht. Bereits jetzt würde die Arbeit für kommende Saison erledigt. Und die ist, wie anfangs schon beschrieben, nicht weniger geworden. Im Gegenteil.