Rennen auf Bürostühlen Suhler sind Weltmeister

Sibylle Lottes

Büroarbeiter werden völlig unterschätzt. In Sonneberg fand jetzt die Weltmeisterschaft im Bürostuhlrennen statt – eine nicht ungefährliche Angelegenheit, die auch Unfallopfer gefordert hat. Siegreich war eine Mannschaft aus Suhl – obwohl da auch „nur“ das Ersatzteam eingesprungen ist.

 
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Was wünscht sich ein Veranstalter, wenn ein Zwei-Tages Event unter freiem Himmel nach zweijähriger Coronazwangspause geplant ist? Natürlich schönes Wetter mit viel Sonnenschein. Zwei Jahre Zwangspause waren auch an Grünewald Motorsport nicht spurlos vorbeigegangen sind, wie Organisator Markus Grünewald sagt. Am Samstag nun stand das Sechs-Stunden-Citycartrennen „Rund um das Sonneberger Reiterlein“ mit angeschlossener Bürostuhlrundstrecken WM auf soliden Füßen.

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Es gab genügend Helfer rund um die Strecke und schon beim Qualifying und den drei Läufen zur Bürostuhl Rundstrecken Weltmeisterschaft ging es heiß her. Zuschauer rund um den Kurs gab es viele, auch das Rahmenprogramm war für Groß und Klein war hochkarätig. So gab es am Samstag verschiedene Qualifyings, Fahrerbesprechung, Freie Trainings sowie die Präsentation Historischer Rennkarts zum großen Kart-Event in Sonneberg.

Aus dem anfänglichen Gaudi Wettbewerb entwickelte sich seit 2018 eine echte Rundstrecken Weltmeisterschaft. Gemeldet hatten insgesamt zehn Teams, sieben traten letztendlich an. Doch die Mannschaften, die bei der diesjährigen Bürostuhl-Rundstrecken-WM dabei waren, boten den überaus zahlreichen Zuschauern eine Menge Action.

Jedes Team bestand aus vier Teilnehmern, darunter drei Anschieber und ein Mann oder eine Frau auf dem Stuhl. Natürlich wurde die Sicherheit großgeschrieben, es bestand Helmpflicht und entsprechende Schutzausrüstung wurde angelegt. Bei den Mannschaften stand der Spaßfaktor an erster Stelle, jedoch waren Teamgeist, Fairness und eine gute Fitness ebenso gefragt. Hoch motiviert waren alle Teilnehmer, voran die Titelverteidiger vom integrativen Kindergarten „Regenbogen“ aus Effelder, die bei zwei Teilnahmen, schon zwei Titel in Folge holten.

„Spaß an der Freude“ stand an erster Stelle. Die weiteste Anreise hatten zwei Stuhlrenner aus der Hansestadt Rostock, die sich richtig ins Zeug legten. Eines dieser Teams, das am Ende als Neuling auf dem zweiten Platz landete und den Vizeweltmeistertitel in den hohen Norden bringt, fuhr in einem Gorillakostüm mit Hundekopf, was bei den beiden Moderatoren Peter Acker und Peter Bräutigam für Aufsehen sorgte und letztendlich als der „fliegende Hund“ angekündigt wurde.

Bei allen drei ausgetragenen Wertungsläufen über jeweils vier Runden mit einem Anschieberwechsel nach zwei Runden waren die äußeren Bedingungen auf dem mit viel Schikanen präparierten Kurs hervorragend.

Gleich im ersten Lauf patzten die Titelverteidiger aus Effelder und stürzten. Sie konnten aber in den beiden folgenden Läufen Boden gut machen, standen letztendlich wieder auf dem Treppchen und wurden Drittplatzierte.

Im spannungsgeladenen zweiten Lauf geb es wieder einen Sturz. Dieses Mal traf es die Neulinge vom Team Polygron mit einem Verletzten, der im Krankenhaus Sonneberg behandelt wurde. Am Ende konnte Entwarnung gegeben werden. Der Sturz verlief glimpflich. Das Team musste aber vorzeitig aufgeben.

Das Suhler Team von Klink und Heim – Karosserie- und Fahrzeugbau, das bis dahin ewiger Zweiter genannt wurde, glänzte in allen drei Läufen und wurde verdient Weltmeister. Teamchef Sebastian Heim fand es „saugeil“. Der Sieg ist der Mannschaft besonders wichtig, nachdem zwei Fahrer ausgefallen waren und eine „Notbesetzung“ aus kurzfristig eingesprungenen Kartfahrern den Lauf letztendlich „gerockt“ haben.

Ein entscheidender Faktor bei dieser Bürostuhl-WM war das Material. Es gab die unterschiedlichsten Typen von Bürostühlen, die zum Einsatz kamen. Hier konnte sich die Kreativität sehen lassen. Bei manchen waren auch die falschen Rollen am Stuhl montiert, so dass sich dieser schwer anschieben ließ, wie bei dem Sonneberger Feuerwehrteam. Da hatten die Anschieber Schwerstarbeit zu verrichten.

Rennleiter Ulf Grünewald wurde durch mehrere technische Kommissare unterstützt. Der Rennleiter zeigte sich sehr zufrieden nach den drei Wertungsläufen. Neben den Akteuren auf den Bürostühlen gab es an diesem Samstag die vielen Helfer rund um den Citykurs, die den ganzen Tag ihr Bestes gaben.

Alle Teams haben fair gekämpft, ein paar Mannschaften mehr wären für kommendes Jahr noch drin, damit sich, neben dem Kartmekka Sonneberg, auch ein Bürostuhlmekka Sonneberg entwickeln kann. Die Siegerehrung im Beisein von Maskottchen Siegbärt übernahm Sonnebergs Bürgermeister Heiko Voigt, der bei verschiedenen Wertungsläufen vor Ort war und den Teams, Organisator Markus Grünewald sowie allen Helfern seine Wertschätzung entgegenbrachte.

Die Sektdusche bei der Siegerehrung durfte natürlich nicht fehlen. Das Moderatorenteam brachte es am Ende auf den Punkt: „Ein geiler erster Tag geht zu Ende mit einem würdigen Sieger.“

Platzierungen:

1.Platz: Klink+Heim Racing alias Friedberg Flitzer – 25 Punkte

2.Platz :HRO Team by KFC – 14 Punkte

3.Platz: Kita Regenbogen Effelder – 10 Punkte

4.Platz: HRO Team by KFC 2 – 8 Punkte

5.Platz: Feuerwehr Sonneberg-Mitte und Team Ficken Racing Team – je 5 Punkte

6.Platz: The Polygon Firestarter – 0 Punkte