"Der Tourismus ist ein Markt, der ist sehr gesund und jetzt schon im Augenblick sofort wieder da", sagte Joussen. Noch steht die für die Branche wichtigste Phase, die Sommersaison, jedoch aus. "Im Sommer gewinnt man das Jahr oder eben auch nicht", betonte der Vorstandschef.
Mut macht Tui dabei, dass die Kunden derzeit deutlich mehr Geld pro Reise ausgeben als vor Corona, die Durchschnittspreise für den Sommer liegen 20 Prozent im Plus. Zurückzuführen sei das auf einen hohen Anteil an Pauschalreisen, längere Urlaube, weiter entfernte Ziele und eine höhere Nachfrage nach Luxushotels. Für Reisewillige könnten diese Faktoren dazu führen, dass es dieses Jahr weniger Last-Minute-Schnäppchen geben könnte, sagte Joussen.
Mit Blick auf die Staatshilfen kündigte der Tui-Chef an, schon bald weitere Kreditlinien zurückzuführen. "Das wird zügig passieren." Details nannte er nicht. Bereits Anfang April hatte Tui die von der Bundesregierung und privaten Banken während Corona zur Verfügung gestellten Finanzmittel von knapp 4,3 Milliarden Euro um rund 700 Millionen Euro reduziert. Anfang Mai verfügte der Konzern, inklusive der Kreditlinien, über 3,8 Milliarden Euro an finanziellen Mitteln. Die Nettoverschuldung betrug Ende März rund 3,9 Milliarden Euro - ein Rückgang um 1,2 Milliarden Euro im Vergleich zum vorherigen Quartal.
Eine Trendwende gibt es auch in der Personalpolitik. Der Abbau von weltweit 8000 Stellen ist mittlerweile abgeschlossen. "Das ist durch", sagte Joussen. Mittlerweile fange Tui wieder an, Stellen aufzubauen. Aktuell seien rund 1500 Positionen zusätzlich zu besetzen, beispielsweise im Bereich der Digitalisierung.