Reichsarbeitsdienst Dunkles Stück Rhöner Geschichte

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Der Einsatz im Reichsarbeitsdienst war zu Zeiten der Nazi-Diktatur für junge Männer verpflichtend. In Dermbach/Rhön geht es am 25. Januar in einem vom alfi-Museum Fischbach organisierten Vortrag darum, Licht in dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte in der Rhön zu bringen.

 
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Blick auf das frühere Reichsarbeitsdienstlager in Geisa/Rhön . Foto: imago/Arkivi

Als ein „Ehrendienst am deutschen Volke“ wurde der Reichsarbeitsdienst (RAD) der Bevölkerung verkauft. Ab 1935 war dieser halbjährige Arbeitsdienst für männliche Deutsche zwischen 18 und 25 Jahren verpflichtend, weibliche Jugendliche konnten sich freiwillig melden. In ganz Deutschland wurden so Zehntausende billige Arbeitskräfte rekrutiert, um die zu Zeiten der Weimarer Republik konzipierten Autobahnen zu bauen, den militärisch wichtigen Westwall zu errichten oder Ackerland zu kultivieren und Moore trockenzulegen und Rohstoffe abzubauen.

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In der Rhön sind die Spuren dieses Tuns bis heute vielerorts gegenwärtig, etwa an der Hochrhönstraße, die zwischen Fladungen und Bischofsheim zum Abtransport des Brennstoffes Torf aus dem Roten und dem Schwarzen Moor errichtet wurde. Ruinenreste am Straßenrand zeugen dort davon, was hier einst geschah, und wie die Reichsarbeitsdienstler, aber später auch Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten, zur Schwerstarbeit herangezogen wurden. Auch in Frankenheim hinterließ der RAD seine Spuren, bis heute sind die Basaltsteinwälle dort zu finden.

Am Donnerstag, 25. Januar, wird der Buchautor und Heimatforscher Gerhard Schätzlein aus Willmars ab 18.30 Uhr im Schlosssaal Dermbach einen Vortrag „Der Reichsarbeitsdienst in der Rhön“ halten, in dem er ihn als Bestandteil der nationalsozialistischen Wirtschaft und Erziehung bis 1945 zeigt. Die Organisatoren versprechen „ einen fesselnden Vortrag über die Reichsarbeitsdienstlager in der thüringischen, hessischen und fränkischen Rhön“.

Der Vortrag des inzwischen 87-jährigen früheren Lehrers spannt einen beeindruckenden Bogen von den Anfängen des freiwilligen Arbeitsdienstes in den späten zwanziger Jahren bis zur militarisierten Form des Reichsarbeitsdienstes während des Zweiten Weltkriegs. Die Kompetenz des Vortragenden steht außer Frage: Lange erwartet erschien 2020 die überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage des Buchs: 
„Der Reichsarbeitsdienst in der Rhön von 1932 bis 1945. Mit allen Arbeitsdienstlagern in der fränkischen, hessischen und thüringischen Rhön und ihrem Umkreis“.

„Der Reichsarbeitsdienst in der Rhön“, Vortrag von Gerhard Schätzlein am Donnerstag, 25. Januar um 18.30 Uhr im Schlosssaal Dermbach/Rhön. Der Eintritt ist frei, jedoch bittet der Alfi-Museum e.V. um vorherige verbindliche Anmeldung per E-Mail an info@alfi-museum.de oder Ruf 036966/833420.