Pomologie, das ist die Wissenschaft vom Obstbau, die auch fränkische Wurzeln hat. Der Streuobstanbau hatte im 19. und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine große kulturelle, soziale, landschaftsprägende und wirtschaftliche Bedeutung in Deutschland – so auch in Franken, das von August Friedrich Adrian Diel aus Limburg an der Lahn um 1800 als die „Wiege der deutschen Obstkultur“ bezeichnet wurde. Speziell in Coburg führte 1829 Friedrich Wilhelm Donauer, 1788 in Thurnau geboren und 1870 in Coburg gestorben, anbauwürdige Obstarten und Obstsorten ein. Wegen seines großen Engagements in der Obstkunde und seiner Mitbegründung des Deutschen Pomologen-Vereins wurden lokale Obstsorten nach ihm benannt und ihm selbst die Ehrenbürgerrechte der Residenz Coburg übertragen. Aber auch im Sonneberger Land waren es einige Pfarrer, die frühzeitig an der Obstbaugeschichte „mitgeschrieben“ haben, sei es mit Kirschen und Äpfeln im Pfarrgarten oder auch publizistisch. Der Effelder Pfarrer Friedrich Timotheus Heim war einer der fränkischen Pomologen. „Mitgeschrieben“ an der Obstbaugeschichte haben aber längst auch Modelleure und Maler des Unternehmens Somso. In Abstimmung mit dem Deutschen Pomologen-Verein wurde ab 1880 dort mit der Herstellung von sortenechten Früchten begonnen. Die Sammlung umfasste 300 Nachbildungen von Apfel-, Birnen-, Pfirsich-, Pflaumen- und Kirschsorten. Die lange Tradition der Modellfertigung mit Papiermaché wurde und wird seit dem Jahr 1995 durch die Wiederaufnahme der sortenechten Früchte in das Programm erneut mit Leben erfüllt. Bau- und Siedlungswesen sowie die Intensivierung der Landwirtschaft haben die Streuobswiesen immer stärker dezimiert, sodass sie heute zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas zählen und als schützenswert gelten. In diesem Sinn sollen die aktuellen Nachbildungen den „alten“ Obstsorten eine Renaissance und damit erneute Beachtung schenken.