Regionale Museumsnacht Auf nächtlichem Streifzug durch Museen in der Umgebung

Sarah Jakob
Im Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg gibt es auch zu späten Stunden einiges zu entdecken. Foto: /Carl-Heinz Zitzmann

Wer den Film „Nachts im Museum“ schon einmal gesehen hat, der weiß, dass dort in den Abendstunden die Exponate zum Leben erwachen. Das wird zwar im wahren Leben eher nicht passieren, doch sind die an der regionalen Museumsnacht beteiligten Einrichtungen allemal einen Besuch wert.

 
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Sonneberg/Hildburgenhausen/Coburg/Kronach - Normalerweise kehrt in den Abendstunden Ruhe in den Museen ein. Wenn der letzte Besucher durch die Tür ins Freie getreten ist, sind die Gänge zunächst verlassen, die Lichter gehen aus und die Nacht bricht an. So geschieht das normalerweise, doch nicht zur regionalen Museumsnacht.

Die Aktion läuft dieses Jahr unter dem Motto „Echt fränggisch“ und ist über die vergangenen Jahre hinweg ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Südthüringen und Oberfranken geworden. Zahlreiche Einrichtungen in den Landkreisen Sonneberg, Hildburghausen, Coburg und Kronach öffnen am Samstag, 16. Oktober, von 18 bis 23 Uhr für Besucher.

Gerade für Nachtschwärmer, die für ein besonderes Museumserlebnis lieber abends auf Entdeckungsreise durch die Ausstellungen gehen wollen oder für Menschen, die zu den eigentlichen Öffnungszeiten beruflich eingebunden sind, ist die Museumsnacht ein heißer Tipp. Doch jeder, der sich gern in den Museen der Umgebung umschaut, ist eingeladen, sich von Überraschungen und kleinen Besonderheiten vor Ort zu überzeugen.

Vielfältiges Angebot

Für die Tierfans ist beispielsweise das Meeresaquarium und Exotarium „Nautiland“ in der Sonneberger Altstadt geöffnet.

Schon bei Tag sind die bunt schillerenden Fische und allerlei anderen Tierarten beeindruckend, doch wenn es draußen dunkel ist, können Besucher die Unterwasserwelt noch einmal auf eine andere Weise erleben, wie Birgit Roos vom Nautiland weiß: „Wir beleuchten unsere Becken mit den Korallenriffen“, berichtet sie. Gerade nach den vergangenen Schließungen aufgrund von Corona freut sich das Nautiland-Team auf Besucher zur Museumsnacht. „Außerdem wird für Kinder ein Glücksrad aufgestellt, an dem sie drehen und kleine Preise gewinnen können“, ergänzt Roos.

Perfekt an das diesjährige Motto „Echt fränggisch“ hält sich auch das „Kleinste Elektro- und Heimatmuseum der Welt“ in Döhlau. Zum nächtlichen Ausflug ins untere Effeldertal wird es am Wochenende Einiges zu sehen geben, wie die Leitung mitteilt.

Unter anderem kann auch die „Fränggische Scheune“ auf dem Spindlerschen Hof, Döhlau 32, besichtigt werden. Diese regt zum Verweilen an, denn dort wird der einheimische Pilzberater Michael Vogel vertreten sein, der seine Pilzausstellung präsentiert und bei Fragen zu Steinpilz, Egerling und Co. mit Rat zur Seite steht.

Auch für musikalische Untermalung und das leibliche Wohl sorgen die Döhlauer zur Museumsnacht, mit dem Zusatz, dass alles regional, saisonal und eben „typisch fränggisch“ gehalten wird.

In Judenbach steht der Förderverein des Ali Kurt Baumgarten Museums bereit, um seinen Gästen die beeindruckenden Kunstwerke des Expressionisten zu erklären.

Und wie setzt das Team des Astronomiemuseums in der Sternwarte das fränkische Motto um? Dort gibt es etwas über„klänna fränkischa Planetn“ zu hören, wie auf der Facebook-Seite der Museumsnacht zu lesen ist. Dort informiert auch das „Neue Schloss“ in Rauenstein über seine einzigartige Porzellansammlung und die Ausstellung über die 100-jährige Geschichte der Firma Schildkröt-Puppen aus Rauenstein.

Des Weiteren nimmt das Somso-Museum in der Beethovenstraße an der nächtlichen Ausstellungsöffnung teil (Freies Wort berichtete am 7. Oktober). Das Unternehmen, das seit vielen Jahren biologische Modelle herstellt, entwarf einst auch Pilz- und Äpfelmodelle. Deshalb wird Besuchern am Wochenende die Möglichkeit gegeben, vom Pomologen Klaus Schuh die eigenen Äpfel bestimmen zu lassen.

Nächtliches Gestalten

Fränkisch und stimmungsvoll geht es am Wochenende des Nachts auch im Deutschen Spielzeugmuseum zu. Das Team hat für die außergewöhnliche Tageszeit ein buntes Programm zusammengestellt. Um 18.15 und 19.15 Uhr können Groß und Klein bei einer Führung mit Roland Spielmann den „Weg des Spielzeugs entdecken“. Ab 18.50 Uhr gibt es einen Mundart-Vortrag des Arbeitskreises „Mundart Südthüringen“ namens „Gedichtla und Geschichta von früher und heidzedouch“, der um 21 Uhr wiederholt wird.

Den Bilderbuchgeschichten rund um den Struwwelpeter können die Zuhörer ab 20.15 Uhr lauschen. Wie im bekannten Filmstreifen geht es um 21.30 und 22.15 Uhr nochmals auf einen Streifzug mit dem Thema „Nachts im Museum“ mit Roland Spielmann durch das DSM. „A fränggisches Bärla“ dürfen die kleinen und großen Gäste von 18 bis 21 Uhr zusammen der Firma Martin Bären beim Teddybärenstopfen herstellen.

Glas und Schiefer

Auch über die Grenzen des Kreisgebiets hinweg machen einige Museen den nächtliche Besuch möglich.

So öffnen im im Norden des Landkreis Kronach das Europäische Flakonglasmuseum in Kleintettau, wo Besucher während einer Kostümführung die Einrichtung „von einer völlig anderen Seite entdecken“ können, wie es in einer Mitteilung heißt. Für diese speziellen Führungen ist allerdings eine vorherige Anmeldung notwendig, die auf der Website der regionalen Museumsnacht vorgenommen werden kann.

Neben dem Glas wird dem zweiten wichtigen Material des Thüringer – und oberen Frankenwalds Tribut gezollt – dem Schiefer. So veranstaltet das Schiefermuseum in Ludwigsstadt neben Führungen einen Kurs zur Sanniol-Malerei.

„Mit dem Auftragen der hauchdünnen Zinnfolie können unter anderem Hausnummernschilder gestaltet werden“, sagt Museumsleiterin Manja Hühnlein..

Auch in den Kreisen Hildburghausen und Coburg haben diverse Museen bis um 23 Uhr geöffnet. Neben dem Zweiländermuseum Rodachtal, der Veste Heldburg, dem Heimatmuseum in Bad Rodach sowie dem Europäisches Museum für Modernes Glas in Rödental ist auch die Alte Schäferei in Ahorn mit von der Partie. In ihr werden zu jeder vollen Stunde Führungen angeboten.

Mitwirkende Museen und Informationen zu den Buslinien

Folgende Einrichtungen haben am Samstag, 16. Oktober, während der regionalen Museumsnacht von 18 bis 23 Uhr geöffnet und werden größtenteils von fünf Buslinien angefahren.

Landkreis Sonneberg: Deutsches Spielzeugmuseum, Meeresaquarium Nautiland, Somso-Museum Sonneberg,

Astronomiemuseum, Ali Kurt Baumgarten Museum Stiftung Judenbach, Museum „Neues Schloss“ Rauenstein

Elektro- und Heimatmuseum Döhlau (Dieser Halt wird nicht durch Busse bedient).

Landkreis Hildburghausen: Zweiländermuseum Rodachtal, Veste Heldburg

Landkreis Coburg: Heimatmuseum Bad Rodach, Alte Schäferei Ahorn, Europäisches Museum für Modernes Glas Rosenau / Rödental, Anger Coburg

Landkreis Kronach: Europäisches Flakonglasmuseum, Schiefermuseum Ludwigsstadt

Besucher können während der Abendstunden fünf Linien nutzen, um von Museum zu Museum zu gelangen.

Tickets in Form von Armbändchen kann man im Vorverkauf für vier Euro und an den Abendkassen der Museen für fünf Euro erstehen. Vorverkaufsstellen sind die Touristinfo in Sonneberg und die VR Bank in Coburg. Die genauen Fahrpläne sind hier einsehbar.

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