Regionalbudget Die Rhön klopft sehr aktiv in Erfurt an

Die Region hat einen Plan gemacht, wie das Fördergeld am besten angelegt werden soll. Foto: /Frank Riedel

Da staunte man in Erfurt: Die Thüringer Rhön hat 49 Projektskizzen eingereicht, um sich für rund eine halbe Million Euro aus dem Regionalbudget des Umweltministeriums zu bewerben. 27 schafften den Sprung ins nächste Level.

 
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Zella - Nach dem Aufruf, in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens (siehe Infokasten) Projekte für eine nachhaltige Regionalentwicklung einzureichen, waren bis Ende Februar 138 Skizzen aus 90 Orten eingegangen. Insgesamt stehen dafür im laufenden Haushaltsjahr 2,7 Millionen Euro zur Verfügung. Allein für die Thüringer Rhön gibt es eine Förderkulisse von 525 000 Euro. Bis 28. Februar waren dafür sehr schnell 49 Projektskizzen aus Rhön-Orten in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen und Wartburgkreis eingereicht worden, sagte jetzt Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltungsstelle des Unesco-Biosphärenreservates Rhön. „Das ist eine sehr rege Anteilnahme und in Erfurt hat man das sehr interessiert aufgenommen“, war zu hören. In einer Mitteilung von Umweltministerin Anja Siegesmund liest sich das so: „Die sehr hohe Zahl an Anträgen zeigt: Die Gemeinden in den Nationalen Naturlandschaften haben sehr viele gute Ideen. Sie wissen vor Ort am besten, wie sie Naturschutz, Tourismus und Regionalentwicklung vorantreiben können und haben sich dazu im Vorfeld auch intensiv mit den Verwaltungen der Nationalen Naturlandschaften abgestimmt – das unterstützen wir mit unserer Förderung sehr gern.“

Freilich sind die Wünsche größer als das Fördervolumen: Alle 49 Rhöner Projekte würden einen Aufwand von 1,8 Millionen Euro erfordern. „Ein gutes Auswahlverfahren ist darum wichtig“, so Ulrike Schade. Die eingereichten Projektskizzen hat jetzt ein regionaler Projektbeirat bewertet. In den anderen Nationalen Naturlandschaften taten dies insbesondere Vertreter der beteiligten Landkreise. In der Rhön, so erläuterte Ulrike Schade, hat es das Rhönforum übernommen – in dem auch die beiden Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Wartburgkreis vertreten sind. „Wir haben den Vorstand des Rhönforums gefragt, ob er die Projekte sichten möchte und das tat er gern.“ Die Vertreter der Landkreise – aus Schmalkalden-Meiningen neben der Landrätin übrigens auch Peter Casper aus Oepfershausen und Günther Rudloff aus Aschenhausen sowie der Meininger Bürgermeister – schauten sich die eingereichten Vorhaben genau an. Zu den Bewertern gehörten auch Vertreter des Landschaftspflegeverbandes BR Thüringische Rhön (Kaltensundheim), von ThüringenForst (Kaltennordheim), TGF Dermbach-Schmalkalden, Rhön GmbH, der Stadt Bad Salzungen sowie aus Geisa, Dermbach und Vacha. Eine „illustre Runde“, sagt Ulrike Schade und meint damit: Breite Interessen waren vertreten. Digital waren allen die Projekte zur Verfügung gestellt worden. Es mag eine Menge Arbeit gewesen sein, diese alle zu bewerten. Dafür war eine Woche Zeit.

Die Verwaltung des Biosphärenreservates in Zella hatte ebenfalls bereits ihre Stellungnahme zu den einzelnen Plänen abgegeben – in einer Art Ampelsystem grün, gelb, rot – und unter anderem mit Blick auf die Nachhaltigkeit und das Rahmenkonzept des Biosphärenreservates. „Und dann haben wir wirklich fünf Stunden digital getagt, um eine Priorisierung vorzunehmen“, erklärte Ulrike Schade der Heimatzeitung.

Ziel war dabei, die Projekte regional gut zu verteilen, die Kosten im Blick zu behalten sowie möglichst viele unterschiedliche Ideen zum Zuge kommen zu lassen. Die 27 am besten bewerteten Projektskizzen sind nun dazu auserkoren, sich bis 30. April mit einem konkreten Förderantrag beim Thüringer Umweltministerium vorzustellen. „Die Projekte sollen so konzipiert sein, dass deren Umsetzung weitestgehend 2021 möglich ist“, heißt es von dort. „Wir als Verwaltungsstelle begleiten diesen Prozess“, sagte Ulrike Schade. So schaue man etwa, ob nötige Baugenehmigungen da seien.

Zu konkreten Projekten, die den Sprung in die nächste Runde geschafft haben, will man in Zella zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Einige Ideen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen hatte Meininger Tageblatt bereits kurz vorgestellt. Zu erfahren war, dass mehrere Vorhaben aus der Rhönblick-Gemeinde sowie aus Kaltennordheim und Oepfershausen in die engere Wahl gekommen sind. Eine Schwierigkeit besonders bei den Projekten aus dem Landkreis bestand offensichtlich darin, dass einige jeweils einen hohen Förderaufwand erfordert hätten – Projektideen mit einer Fördersumme von über 100 000 Euro seien deshalb zunächst in die zweite Reihe geschoben worden, sagte Ulrike Schade. Aus dem Wartburgkreis sind offenbar eher kleinere Projekte eingereicht worden. „Der Plan war, Vorhaben und Geld gut zu verteilen, und das haben wir geschafft“, sagte Ulrike Schade. Nun hat freilich noch das Umweltministerium das letzte Wort. Es gebe genügend Nachrücker-Projekte, sollte etwas nicht votiert werden, hieß es aus Zella. Ulrike Schade hofft nun sehr, dass etwa Mitte Mai die Zuwendungsbescheide aus Erfurt kommen und man dann die Vorhaben zügig in Angriff nehmen kann, die die Thüringer Rhön weiter voranbringen sollen: „Es sollen Super-Projekte werden“, so Schade, und dazu wolle auch die Reservats-Verwaltung beitragen. Zu gegebener Zeit wird gewiss mehr von konkreten nachhaltigen Vorhaben in der Rhön in beiden Landkreisen zu lesen sein.

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