Regiomed Leichte Entspannung auf Corona-Stationen

, aktualisiert am 28.01.2021 - 07:32 Uhr
Im Regiomed-Klinikverbund sinkt gegenwärtig die Zahl der Covid-19-Patienten. Allerdings bleibt dies vorerst eine Momentaufnahme, betont Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke. Foto:  

Im Regiomed-Krankenhausverbund sinkt die Zahl der Patienten, die wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt werden müssen. Aber das bleibt vorerst eine Momentaufnahme.

 
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Coburg - In den Regiomed-Krankenhäusern Coburg, Neustadt, Sonneberg, Neuhaus, Hildburghausen und Lichtenfels sind, Stand Mittwochnachmittag, 105 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung auf den Normalstationen behandelt worden. 13 Frauen und Männer lagen auf Intensivstationen, sechs mussten beatmet werden. „Für den gesamten Verbund kann ich von einem deutlichen Rückgang sprechen“, sagte Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke in einer Video-Pressekonferenz am Mittwoch. Vor wenigen Wochen seien es noch über 150 Patienten gewesen. Allerdings betonte Schmidtke, dass es sich um eine Momentaufnahme handele und die Zahl der mit dem Corona-Virus Infizierten weiterhin schwankend sei.

Dies zeige sich in den einzelnen Kliniken. In Coburg, dem größten Regiomed-Haus, wurden am Mittwoch 41 Corona-positive Patienten auf der Normalstation betreut, was laut Klinikdirektor Dr. Frank Wellmann einen leichten Rückgang bedeute. Weitere zehn bedurften einer intensivmedizischen Behandlung, was ein weiterhin hohes Niveau darstelle.

Ausnahme Sonneberg

In Sonneberg und Neuhaus wurden laut Geschäftsführer Michael Musik insgesamt 31 Corona-Fälle registriert. Dies zeige, dass der Rückgang hier noch nicht angekommen sei, ergänzte Alexander Schmidtke. In Hildburghausen sei die Entwicklung eine andere. Hier gebe es, so Musick, aktuell 13 Covid-19 Patienten, einer müsse auf der Intensivstation behandelt werden.

In Lichtenfels sei die Lage laut Geschäftsführer Robert Wieland „etwas entspannt“. Zehn Menschen würden auf der Corona-Normal-Station betreut, zwei auf der Intensivstation, die nicht beatmet werden müssten. In den Seniorenzentren Bertelsdorfer Höhe und Sonneberg, für die Wieland ebenfalls zuständig ist, habe sich die Corona-Situation beruhigt, hier sei das „Ausbruchsgeschehen“ unter Kontrolle. Einen neuen Hotspot gebe es dagegen in einem Wohnbereich des Altenheims in Schleusingen.

Derzeit sind 20 Ärzte sowie rund 150 Pflegekräfte im Regiomed-Klinikverbund im Krankenstand. Alexander Schmidtke betonte, dass sich nicht alle mit dem Corona-Virus infiziert haben.

Noch kein Verdachtsfall

In den Regiomed-Kliniken ist – anders als in zwei Krankenhäusern in Bayreuth – das neuartige Corona-Virus bislang nicht nachgewiesen worden, sagte Pressesprecher David Schmidt auf Nachfrage. Bei einem Verdachtsfall arbeite man eng mit der Charité in Berlin zusammen, ergänzte Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke.

Ihm bereitet die wirtschaftliche Entwicklung der Krankenhäuser in der Corona-Pandemie Sorge. Am 31. Januar werden die Ausgleichszahlungen enden, die der Bund gewährt. Bis heute ist keine Verlängerung gesetzlich geregelt. Deshalb drohe dem Gesundheitswesen die Gefahr, in die Knie zu gehen. Es müssten viele Covid-19-Patienten behandelt werden, die Beschäftigten arbeiteten am Limit „und sind erschöpft“ (Schmidtke), es fehlen Pflegekräfte, und planbare Operationen, die für die Finanzierung eines Krankenhauses wichtig sind, müssten weiterhin verschoben werden. Trotzdem werde im Gesundheitsministerium und bei den Kostenträgern – Krankenkassen – an weiteren Optimierungen – Einsparungen – gearbeitet. Im Jahr 2020 seien 21 Krankenhäuser geschlossen worden, heuer drohe 30 bis 50 Häusern dieses Schicksal. Da verwundere es nicht, wenn sich ein Mangel in der Versorgung von Patienten abzeichne. Dabei sei es das Gebot der Stunde, deren Wohl vor Kostendruck und Strukturoptimierung zu stellen. Auch die Regiomed-Kliniken garantierten die bestmögliche Versorgung von Patienten in der Corona-Pandemie, aber im Gegenzug erwarte man vom Gesetzgeber finanzielle Sicherheit, betonte der Hauptgeschäftsführer.

Verlust in Neustadt

Er verdeutliche die Situation am Beispiel der Klinik Neustadt bei Coburg. Dort habe man 2020 Corona-bedingt einen Erlösausfall von 3,3 Millionen Euro verzeichnen müssen, weil das neue medizinische Konzept für das Haus nur teilweise habe umgesetzt werden können. An staatlichen Ausgleichszahlungen seien 1,1 Millionen Euro geflossen. Beim Materialaufwand hätten 600 000 Euro eingespart werden können. Unter dem Strich fehlten 1,6 Millionen Euro, die vom Regiomed-Verbund zugeschossen werden müssen. Dies, so Alexander Schmidtke, sei ein Beispiel für die „unzureichende Regelung“ der Ausgleichszahlungen.

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