Pence habe von der Existenz der Verschlusssachen nichts gewusst, schrieb sein Anwalt. Auf die Frage eines Reporters, ob er Geheimunterlagen aus dem Weißen Haus mitgenommen habe, sagte Pence im vergangenen Jahr: "Nein, habe ich nicht."
Den Medienberichten zufolge hatte Pence sein Haus in Carmel im Zuge der Dokumentenfunde bei Biden von einem Anwalt nach Unterlagen durchsuchen lassen. Bei den entdeckten Akten handele es sich um eine kleine Anzahl an Dokumenten, die als geheim eingestuft seien und die nach dem Ende der Amtszeit des Republikaners "versehentlich eingepackt und in das private Anwesen des ehemaligen Vizepräsidenten gebracht worden sind", schrieb Pences Anwalt in einem Brief an das Nationalarchiv, das für die Aufbewahrung von alten Regierungsdokumenten zuständig ist.
Trump stärkte Pence den Rücken
Pence gilt als äußerst pflichtbewusst. Als Vizepräsident trat er als treu ergebener Weggefährte Donald Trumps in Erscheinung. Dass Trump seine Anhänger am Tag des Angriffs auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 gegen Pence aufhetzte, beschädigte das Verhältnis der beiden aber nachhaltig. Trump hatte seinerseits mit dem Auftauchen von Verschlusssachen in seinem Privatbesitz im Sommer für einen Skandal gesorgt. Das FBI durchsuchte dessen Anwesen im US-Bundesstaat Florida im August und beschlagnahmte Tausende Dokumente, darunter auch Unterlagen mit Geheimvermerk. Nach der Durchsuchung hatte Pence sich hinter seinen ehemaligen Chef gestellt.
Trump wiederum stärkte Pence am Dienstag demonstrativ den Rücken. Pence sei unschuldig, man solle ihn in Ruhe lassen, erklärte Trump auf der von ihm mitgegründeten sozialen Plattform "Truth Social". Auch andere prominente Republikaner verteidigten Pence. Er glaube nicht, dass Pence im Hinblick auf die geheimen Dokumente "böse Absichten" gehabt habe, twitterte etwa der US-Senator Lindsey Graham am Dienstag. Das gleiche gelte auch für Biden und Trump, schrieb Graham.
Sowohl bei Biden als auch bei Pence wird erwartet, dass sie sich bei der Wahl 2024 für das Präsidentenamt bewerben. Pence müsste sich dafür allerdings erst bei den parteiinternen Vorwahlen gegen seinen ehemaligen Chef, Donald Trump, durchsetzten. Weder Biden noch Pence haben bisher ihre Kandidatur offiziell erklärt.