Die Studienseminare in die Fläche zu verteilen, sei grundsätzlich ein sinniger Schritt, erklärten auch der CDU-Abgeordnete Christian Tischner und die FDP-Abgeordnete Franziska Baum. Sie bemängelten, dass die Umsetzung aber stocke. Ursprünglich geplant, war, dass es schon mit dem Schuljahr 2023/2024 losgeht. Bis zu 1500 Lehramtsanwärterinnen und -anwärter sollen an den fünf Standorten ausgebildet werden.
Thüringen hat ein grundlegendes Problem, genügend Lehrer zu finden. Der Lehrermangel ist besonders krass in den ländlichen Gebieten, weil viele angehende Pädagogen lieber in größeren Städten wie Erfurt, Jena, Gera oder Weimar arbeiten wollen. Gleichzeitig bleiben Stellen in kleineren Orten unbesetzt. Allerdings stellt es auch der jetzige Gesetzesentwurf den Nachwuchslehrern frei, sich für bestimmte Regionen zu bewerben.
Dem Gesetzentwurf zufolge soll das Angebot aber ganz im Sinne der offensiven Nachwuchsgewinnung in Zeiten des Fachkräftemangels auf die Bedürfnisse der Bewerber zugeschnitten werden. „Die Ausstattung der regionalen Standorte für Lehrerbildung soll sich nach den Bewerberzahlen der einzelnen Regionen richten, um den Wünschen der Studierenden sowie der Seiten- und Quer- einsteigerinnen und -einsteiger in möglichst hohem Umfang zu entsprechen“, heißt es in der Begründung zu dem rot-rot-grünen Entwurf. „Oberstes Ziel“ sei eine frühere Bindung vor allem der Lehramtsanwärter an schwächer versorgte Regionen. Die bisherige Struktur sei in Zeiten einer rückläufigen Lehrerausbildung und eines geringen Einstellungsbedarfs geschaffen worden. Nun gebe es einen größeren Ausbildungsbedarf.
Die Entscheidung für den Südthüringer Regionalstandort Meiningen ist nach Angaben des Ministeriums aufgrund der dort schon bestehenden Strukturen des Seminarschulverbunds gefallen. „Darauf wollen wir aufbauen und dabei gleichzeitig die im Seminarschulverbund geleistete innovative Arbeit weiterführen“, sagte eine Sprecherin. Details zu Standort und Gebäuden seien noch in der Planung.
Erfurt soll die zentrale Dienststelle für die Fachleiter bleiben, die aber jeweils den Regionalstellen zugeordnet sein werden.
Im aktuellen Haushalt für das Jahr 2023 sind rund 750 000 Euro für die Regionalisierung der Lehrerausbildung vorgesehen. Das Geld soll vor allem in die Anmietung von Räumen und IT-Infrastruktur fließen.