CSU-Chef Markus Söder hat bereits angekündigt, dass eine unionsgeführte Bundesregierung die neue Zuteilungsregelung wieder korrigieren wolle: "Das ist für die CSU eine Koalitionsbedingung für eine nächste Bundesregierung", so der bayerische Ministerpräsident.
Esken warnt Söder
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken wies die Forderung zurück: "Wenn Söder die nun erfolgreiche Reform der Ampel rückgängig machen will, nimmt er in Kauf, dass der Bundestag weiter auf über 800 Mandate anwächst", sagte Esken dem RND. Söder habe zur Reform des Wahlrechts in der Vergangenheit nichts Konstruktives beigetragen. Der letzte Reformversuch sei auch deshalb gescheitert, weil er ungerechtfertigte Vorteile für die CSU vorgesehen habe.
Kritik an dem Urteil kam aber auch vom früheren Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. "Das Einzige, was der normale Wähler am deutschen Wahlsystem versteht, ist, dass er mit seiner Erststimme den Wahlkreisvertreter bestimmt. Und genau dieser einzige transparente Teil des Wahlsystems wird jetzt relativiert", sagte der CDU-Politiker dem RND. Der wirklich verblüffende Teil des Urteils sei aber für ihn, "wie stark das Bundesverfassungsgericht auf die Möglichkeit des Zustandekommens von Fraktionsgemeinschaften Rücksicht nimmt, in diesem Fall die Union".