Oft persönliche Wendepunkte, die zu Ausstieg führen
Die soziale Stabilisierung stehe heute an erster Stelle, "um Betroffenen auf dem Weg in ein neues Leben außerhalb des Rechtsextremismus zu helfen". Das Überdecken rechtsextremistischer Tattoos - die oft die Zugehörigkeit zur rechtsextremistischen Szene markiert haben – könne dabei ein wichtiger Schritt aus dem gesellschaftlichen Abseits in Richtung Reintegration sein.
Müller sagt, es seien oft persönliche Wendepunkte im Leben, die einen Ausstieg aus der Szene auslösen: Eine neue Beziehung etwa, ein Jobwechsel oder die Geburt eines Kindes. Michael erzählt, dass bei ihm neun Monate im Gefängnis zu einem Umdenken geführt haben. Wegen einer Geldstrafe habe er in Haft gemusst und dort keine Drogen mehr nehmen können.
Narben bleiben für immer spürbar
"In der JVA hatte ich das erste Mal über längere Zeit einen klaren Kopf, habe ziemlich vieles aus meinem Leben mal so Revue passieren lassen und konnte mich danach einfach überhaupt gar nicht mehr damit identifizieren."
Nach etwa vier Stunden unter der Nadel haben sich Reichsadler und Hakenkreuz auf Michaels Oberschenkel in einen imposanten Panther verwandelt. "Ich bin froh, dass mein Sohn das nicht an mir sehen muss", sagt Michael. Doch auch wenn die Symbole nicht mehr sichtbar sind, wird Michael sie niemals vollständig loswerden: Die Narben alter Tattoos blieben auch unter dem Cover-Up für immer spürbar, sagt Lisa Meurer.