Die Forderung Ramelows nach einem möglich umfassenden Lockdown für die Wirtschaft stößt bei Unternehmensvertretern auf heftigen Widerstand. Die Industrie- und Handelskammer Südthüringen und die Handwerkskammer Südthüringen erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, diese Pläne seien „verheerend“ für die Wirtschaft. Diese werde „vom Lockdown zum Knockdown“ führen. Auch von CDU und FDP in Thüringen kam scharfe Kritik an der Forderung Ramelows. Man lehne einen Komplett-Lockdown ab, hieß es aus beiden Parteien.
Der Präsident des Verbandes der Wirtschaft Thüringens, Hartmut Koch, reagierte zwar nicht ganz so harsch auf die Überlegungen Ramelows. „Selbstverständlich hat die Gesundheit der Bevölkerung Vorrang“, sagte er. Allerdings müsse vor einem solchen Lockdown sehr genau klar sein, welche Folgen dies habe. Diese Folgen müssten sorgsam gegen ihren möglichen Nutzen abgewogen werden. Derzeit sei aber noch nicht einmal klar, welche Auswirkungen der derzeitige Lockdown und die ab dem 11. Januar geltenden Regeln hätten.
Im Thüringer Landtag gingen unterdessen die Beratungen zu den genauen Regeln weiter, die bestimmen, welche Kinder ab Montag in die Notbetreuung von Schulen und Kindergärten geschickt werden können. Die Fraktionen im Landtag habe ein Mitspracherecht dabei, wie die Verordnung genau aussehen soll, die diese Regularien festschreibt. Nach einem Entwurf der Verordnung, die unserer Zeitung vorliegt, ist einerseits klar, dass wahrscheinlich weniger Eltern als zuletzt Anspruch auf Notbetreuung haben werden; dass es andererseits aber wahrscheinlich eine Art Härtefallregelung für Haushalte geben wird, wenn Eltern ohne Notbetreuung die Kündigung oder ein unzumutbarer Verdienstausfall droht. Wie die Regeln zur Notbetreuung genau aussehen werden, wird am Wochenende feststehen.