Rallye Breslau Ein Getriebe aus Viernau bitte, über Nacht!

Sie haben es wieder getan: Das „Ahha Racing-Team“ aus Viernau hat Europas härteste Amateur-Rallye in seiner Klasse gewonnen und den Titel verteidigt – inklusive Express-Ersatzteil-Lieferung aus Thüringen.

 
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Gwda Wielka/Viernau - „Wir sind im Ziel. Wir haben es geschafft. Und wir müssten eigentlich gewonnen haben“, sagte Andreas Höhn am Freitag um kurz nach 15 Uhr am Telefon. Da waren sie gerade am Zielort der Rallye Breslau im Nordwesten Polens angekommen und das Ergebnis war noch nicht offiziell. Aber seit dem sich das Ahha-Racing-Team am zweiten Renntag, am Dienstag, an die Spitze der Cross Country Limited-Klasse der seriennahen Fahrzeuge gekämpft hatte, gaben die Thüringer die Führung nicht wieder her, konnten sie über die Woche sogar noch ausbauen. „Nach dem Start in Drawsko Pomorskie hatten wir ein paar Schwierigkeiten mit der Hitze und dem Staub“, so Höhn weiter. Die aber hatte das Team schnell im Griff. Mit dem insgesamt dritten Sieg bei der Rallye Breslau in den vergangenen Jahren können sie mittlerweile auch ihre Erfahrung ausspielen. Über 1500 Kilometer führte die Strecke diesmal in entgegengesetzter Richtung, als im vergangenen Jahr, durch Polen und unter anderem wieder über den größten Truppenübungsplatz Europas, den Poligon Drawsko, in der Pommerschen Schweiz.

Die Breslau zählt damit zu den größten Herausforderungen für Amateur-Rallye-Piloten in Europa und die Konkurrenz unter den diesmal 34 Startern ihrer Klasse sei nicht zu unterschätzen. So schien die Titelverteidigung alles andere, als eine ausgemachte Sache.

Nachts schraubte das Team am Auto, damit Fahrer Andreas Höhn und Navigator Torsten Volk tagsüber Vollgas geben konnten. Und der fast originale Toyota Landcruiser habe sich tapfer geschlagen neben den zum Teil kräftigen Prototypen, die eigens für den Rallye-Einsatz konzipiert sind.

Nur das Team zählt

Bis zum Donnerstag, als die Führung plötzlich mächtig wackelte. „Der dritte Gang war plötzlich weg“, mehr konnte Andreas Höhn am Freitag nicht sagen. Der Getriebeschaden hätte die Thüringer wohl den Sieg gekostet, wäre da nicht das Team – und zwar das ganze. Donnerstagabend um acht habe Andreas Hilpert in Viernau das Ersatzgetriebe ins Auto geschmissen und sei losgefahren. 700 Kilometer später, gegen 4 Uhr morgens, sei er in Polen angekommen – die Mechaniker scharrten schon mit den Hufen. „Um Sieben war Probefahrt. So eine Nummer kannst du nur mit einem eingeschworenen, richtig guten Team machen – wahre Freunde eben“, so Höhn am Freitag und nennt sie beim Namen: Neben dem Getriebeboten Hilpert schraubten, schweißten und reidelten erneut Reik Bohlig, Nico Herrmann, Jürgen Wage, Christian Fischer und Steffen Fischer. Ebenfalls zu erwähnen seien die Thüringer Lkw-Piloten mit ihren legendären MAN KAT: das Team Menz aus Suhl sowie Oliver Leyh.

Am Freitag erwartete sie noch die Siegerehrung und eine kleine Feier am Abend, bevor es am heutigen Samstag nach einer Woche Abenteuer zurück nach Hause geht. Und das Siegerfoto werde nachgeliefert, versprach Höhn.

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