Die Hörer sind heute auf Spotify
Auch wenn öffentlich-rechtliche Hörspielmacher oft eine scharfe Trennlinie zwischen diesen Jugendklassikern und dem klassischen Funkstück ziehen, treffen sich beide Welten heute als Nachbarn bei Spotify und Co. "Es sind nicht nur die Produktionsmittel demokratisiert worden, sondern auch die Vertriebswege", schildert Meißner die Entwicklung. "Es gibt jetzt die Streamingdienste, die Plattformen - und auch die ARD bemüht sich ja jetzt, da Fuß zu fassen, und zwar eher mit Formaten, die, wie sie meinen, da angemessen wären. Das sind meistens serielle Formate." Manche der neuen ARD-Formate docken sogar ganz bewusst bei der Kassettenromantik an - die Mysteryreihe "Mia Insomnia" (BR) zum Beispiel.
Was bringt die Zukunft? Sicher ist: Die Öffentlich-Rechtlichen müssen sparen und daher mehr auf Effizienz und digitale Ausspielwege achten. Meißner betrachtet die Entwicklung mit einer gewissen Sorge. "Ich fürchte, dass das eher so eine Entwicklung ist wie beim Fernsehen, in der die anspruchsvollen Sachen in der Nische des "Kleinen Fernsehspiels" abgeschoben werden. Und das ist wirklich schade. Denn wir haben ja in Deutschland durch den Föderalismus nach dem Krieg eine wirklich beispielgebende Hörspiel-Tradition gehabt." Es ist ein 100. Geburtstag in unruhigen Zeiten.