Putzen, Backen, gegen Gerüche Was Natron alles kann

Sandra Markert
Natron: Das weiße Salz hilft mit Wasser verrührt beim Putzen. Foto: imago /Iordache Magdalena

Das weiße Pulver ist im Haushalt vielseitig einsetzbar. Wie erklären, woran das liegt, wo es wirklich hilft und worauf man beim Kauf achten sollte.

 
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Zum Schuheputzen, als Deo, um Kratzer aus dem Handy zu bekommen, Augenringe wegzuzaubern oder für ein cremiges Käsefondue: Wer sich im Internet durch Foren und Lifehacks zum Thema Natron liest, staunt. Wir klären, was Natron ist und wo es wirklich wirkt.

Das ist Natron Natriumhydrogencarbonat ist der chemische Name von Natron, welches wie Kochsalz zu den Natriumsalzen zählt. Das feine, weiße Pulver kommt als natürliches Mineral vor und wird bis heute in Nordamerika und Afrika abgebaut. „Ein Wundermittel ist es nicht“, sagt Tristan Jorde, Umweltexperte von der Verbraucherzentrale Hamburg. Vielfältig einsetzen lässt es sich dennoch.

Beim Putzen In Wasser gelöst bildet Natron eine Lauge. „Dadurch eignet es sich gut, um Fett zu lösen“, sagt Jorde. Wann immer man in der Küche Fettrückstände entfernen möchte, leistet Natron deshalb gute Dienste. So kann man damit beispielsweise den Backofen reinigen oder die Dunstabzugshaube. Hierzu wird das Natron mit Wasser zu einer Paste angerührt. Je länger man die Paste einwirken lässt, umso besser ist der Reinigungseffekt. Auch zum Putzen und als Spülmittelersatz kann man Natron verwenden. Kalkflecken dagegen wird man mit Natron nicht los. Hier hilft nur ein säurehaltiger Reiniger wie etwa Essig oder Zitronensäure.

Beim Waschen Fettflecken aus der Kleidung gehen mit Natron gut weg. „Deshalb ist es auch Bestandteil von vielen Waschmitteln“, sagt Jorde. Hat man es mit Flecken von Obst, Tomatensoße oder Gras zu tun, bringt Natron nichts. Da sind Hausmittel wie Zitronensäure oder Essigessenz einen Versuch wert. Für alle Flecken gilt: Je schneller sie behandelt werden, umso größer ist der Reinigungserfolg.

Gegen Gerüche Schlechte Gerüche werden häufig von Säuren verursacht, meist sind es organische Säuren wie Buttersäure (Schweiß) oder Essigsäure. Natron ist basisch – und in der Chemie neutralisieren sich Basen und Säuren. Deshalb kann man Natron einsetzen, um schlechte Gerüche zu entfernen. So bekommt man beispielsweise Knoblauch- oder Fischgeruch wieder aus Schneidebrettern oder aus dem Kühlschrank. Auch müffelnde Schuhe lassen sich auffrischen, wenn man über Nacht Natron hineinstreut.

Zum Zähneputzen Wer auf Plastik verzichten möchte, greift zu Zahnputzpulver. Auch hier findet sich auf der Zutatenliste oft Natron. Denn die meisten Lebensmittel enthalten Säure, welche die Zahnsubstanz angreifen kann. Natron in der Zahnpasta neutralisiert diese Säuren wieder und schützt so die Zähne.

Beim Backen Nicht alle Natronprodukte werden so abgefüllt, dass sie sich als Lebensmittel eignen. Backnatron findet man bei den Backsachen im Supermarkt. Es ist mit der Lebensmittelkennzeichnung „E 500“ versehen und steht neben dem Backpulver im Regal. Will man statt Backpulver nun Natron in einem Rezept verwenden, braucht der Teig eine saure Zutat, damit das Natron auch als Backtriebmittel wirken kann. Die Verbraucherzentrale Bayern rät, Joghurt oder saure Sahne hinzuzugeben. Auch Quark, Buttermilch, Zitronensaft oder Früchte eignen sich.

Zum Süßen Obst wie Johannisbeeren, Rhabarber oder Kirschen enthalten viel Fruchtsäure. Natron kann Fruchtsäure binden. Dadurch schmecken die Früchte weniger sauer – ohne dass sie gezuckert wurden.

Zum Eierschälen Da freut man sich auf ein hart gekochtes Ei, und dann bleibt die Hälfte vom Eiweiß an der Schale kleben! Auch dieses Ärgernis lässt sich mit Natron vermeiden. Gibt man einen Teelöffel davon ins Eier-Kochwasser, verändert das Natron den pH-Wert des Wassers ins Basische –und das wiederum verändert die Kalkschale der Eier so, dass sie sich leichter pellen lässt.

Gegen Sodbrennen Wenn der Magen zu viel Magensäure produziert – beispielsweise wegen Stress, zu fettigem Essen oder zu viel Alkohol –, kann diese Säure Richtung Rachenraum aufsteigen und Sodbrennen verursachen. Auch hier kommt Natron wieder wegen seiner basischen Eigenschaft ins Spiel – und kann die Magensäure neutralisieren. Hierfür gibt es spezielle Produkte auf Basis von Natron. Oder man rührt es sich selbst an. Hierzu wird in einem großen Glas mit stillem Wasser ein Teelöffel Backnatron (auch hier darauf achten, dass es sich um Natron für den Lebensmittelbereich handelt, erkennbar an der E-Nummer „E 500“). Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, bespricht sich besser mit seinem Arzt.

Welche Hausmittel sich zusätzlich zu Natron als Putzmittel eignen

Essig
 Mit Essigsäure lassen sich Kalkflecken entfernen, der Kühlschrank reinigen und Fenster zum Glänzen bringen. Essigsäure wirkt antibakteriell. Empfindliche Flächen wie Natursteinfließen, Gummidichtungen, Silikonfugen oder die Chromschicht von Armaturen können beschädigt werden.

Zitronensäure
Gerade auf solchen empfindlichen Flächen ist Zitronensäure die bessere Alternative. Auch sie löst prima Kalk.

Soda
Soda ist noch stärker alkalisch als Natron. Dadurch löst es noch besser Fette wie eingebrannte Essensreste in Töpfen und Pfannen. Soda ist jedoch auch aggressiver als Natron, weshalb man Oberflächen aus Glas, Granit, Marmor und Lack nicht damit putzt. Und es kann Haut, Augen und Atemwege reizen.

Kernseife
Wer starke Verschmutzungen an den Händen hat, wird sie mit Kernseife los. Da sie die Haut stark entfettet, brauchen die Hände danach eine Creme. Diese entfettende Wirkung kann man sich beim Putzen zunutze machen. Auch Flecken auf Kleidung lassen sich vorbehandeln.

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