Protest in Sonneberg „Die Schnauze voll“

Eine Demonstration mit rund 1600 Teilnehmern prägte am Montagabend das Geschehen in der Innenstadt. Lauten Beifall gab’s für die Forderung nach einem Ende der Russland-Sanktionen und dem Stopp weiterer Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine.

Die Formation „Sonneberg zeigt Gesicht“ besetzt ein neues Krisenthema. Machte der Zusammenschluss seit dem Frühsommer 2020 vor allem als Gegner der staatlichen Ansteckungsschutzmaßnahmen in Pandemiezeiten – mit wechselndem Zuspruch beim Teilnehmeraufkommen – auf sich aufmerksam, so wendet man sich nach einer Demo-Sommerpause nunmehr gegen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine in Deutschland.

Unterm Titel „Vernunft statt Bevormundung“ und „Es reicht“ hatte die Gruppierung in den sozialen Netzwerken für eine Teilnahme an einem Demonstrationszug durch die Bahnhofstraße bzw. einer anschließenden Kundgebung auf dem Rathausplatz am Vorabend des Kindertag-Feiertags geworben. Rund 1600 Bürger schlossen sich der bei den Ordnungsbehörden angemeldeten Versammlung an. Die Redebeiträge bestritten Anna Bernardy, Ingo Schreurs bzw. Falko Graf von SzG und der Kronacher Christian Vetter. Beifall bekam Schreurs für seine Äußerungen, beim Ukraine-Krieg handele es sich um keinen Krieg Deutschlands. Dennoch habe die Bundesregierung beschlossen „Putin bis zur Selbstzerstörung“ zu bekämpfen – „und wir sollen den Preis dafür zahlen, ohne je gefragt worden zu sein ob wir das wollen“. Diese Regierung „muss weg“, hieß es mehrfach. Zum zweiten Mal seit 2020 habe Berlin eine „Welle des Wahnsinns“ zu verantworten. Damit hätten die Entscheider eine „Rote Linie“ überschritten, sie würden sich längst „mitten in einem Minenfeld bewegen, das in einen gesellschaftlichen Aufstand“ münden könne.

Falco Graf brachte am Schluss ein Sammelsurium unterschiedlichster Forderungen aufs Tapet – diese reichten von der Abschaffung der GEZ-Gebühren über ein Ende jeglicher Corona-Schutzmaßnahmen, eine strafrechtliche Aufarbeitung des Infektionsschutz-Reglements, eine andere Migrationspolitik bis hin zum Öffnen der Nordsee-Gaspipeline. „Ich hab die Schnauze voll“, schloss Graf, der gleichwohl für nächsten Montag eine Wiederauflage von Protest und Kundgebung ankündigte. Die Versammlung klang friedlich mit einem zweiten Protestmarsch durch die Bahnhofstraße gegen 20 Uhr aus.

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