Preis für Brehm-Haus Keiner hat Tiere so wie er beschrieben

Er hat die Deutschen erst zu Naturschützern gemacht: Alfred Brehm. In Hildburghausen nahm es seinen Anfang. Sein Wohnhaus in Renthendorf erhält nun den Museumspreis. Unsere Bildergalerie zeigt die schönsten Tierzeichnungen aus seinen Büchern.

 
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Alle zwei Jahre vergibt die Sparkassen-Kulturstiftung den mit 25 000 Euro dotierten Museumspreis. Auserkoren wurde diesmal die Schau „Brehms Welt – Tiere und Menschen“ in Renthendorf im Südosten des Saale-Holzland-Kreises. Es ist der Geburts- und Sterbeort des Zoologen und Naturforschers Alfred Brehm (1829-1884).

Das Museum konzentriert sich auf die Entstehung der modernen Verhaltensforschung und des heutigen Arten- und Umweltschutzes im 19. Jahrhundert anhand der beiden Naturforscher Christian Ludwig Brehm und Alfred Edmund Brehm. Das Brehm-Museum ist Teil der Gedenkstätte für den Naturforscher Alfred Brehm, Autor des Standardwerks „Brehms Tierleben“.

Das Museum entführt die Besucherinnen und Besucher zurück in das 19. Jahrhundert, in dem das Verhältnis zwischen Mensch und Tier eine völlig neue Kontur gewann. Vor gut zwei Jahren wurde die Schau umfassend saniert und restauriert. Die Dauerausstellung wurde zudem neu konzipiert. Mit der zurückliegenden Sanierung wurde die Gedenkstätte in den Urzustand von 1865 zurückversetzt. Außerdem wurde die Ausstellung zum Leben und Werk von Brehm und seinem Vater, dem Pfarrer und Ornithologen Christian Brehm, neu gestaltet. Bis Ende 2023 soll nun ein Funktionsgebäude gebaut werden, das unter anderem ein Museumsfoyer, Büroräume, einen Multifunktionsraum sowie die Bibliothek und ein Café beherbergen soll. Zur Zeit des Naturforschers standen an dem Ort eine Scheune und ein Waschhaus.

Foto: dpa-Zentralbild

Ausgewählt wurde das Museum von einer bundesweit besetzten Fachjury, die nach einem mehrstufigen Verfahren gemeinsam mit den Museumsverbänden in Hessen und Thüringen und einer dreitägigen Bereisung von sechs Museen zu ihrem Urteil gelangte. Im Oktober vergangenen Jahres wurde sie sich einig. „Der Museumspreis wird vergeben für besonders überzeugende museale Umsetzungen. Gewürdigt werden zugleich außergewöhnliche Ideen und deren Realisierung in Bezug auf die Sammlung, die Bewahrung, Erforschung, Vermittlung und Präsentation von Museumsgut“, beschreibt die Kulturstiftung ihre Absicht.

In der Begründung zur Preisvergabe heißt es dann, Brehms Welt vermöge es, „naturhistorische und -wissenschaftliche Grundlagen, Alltagskultur der Brehmfamilie und die Geschichte des Ortes gekonnt zu vermitteln und ins Jetzt zu transferieren. Um das Erbe der Brehms nachhaltig zu sichern, kümmert sich die Alfred Edmund und Christian Ludwig Brehm Stiftung um seine Pflege und ständige Aufarbeitung, der Förderkreis Brehm e. V. um die Pflege des einstigen Familienbesitzes und die Umsetzung zahlreicher Museumsprojekte.“

Auch Südthüringen ist mit im Boot

Verbindungen hatte Alfred Brehm übrigens auch in das heutige Südthüringen: Bekanntlich erschienen die ersten sechs Bände des „Illustrirten Thierlebens“ in den Jahren von 1863 bis 1869 im Bibliographischen Institut unter dem Verleger Herrmann Julius Meyer in Hildburghausen. Die Bände fanden damals in weiten Kreisen, vom Bildungsbürgertum bis hinein in die Arbeiterschaft, großen Anklang und sind – obgleich vom Stand der Wissenschaft in Teilen längst überholt – bis heute ebenso bekannt wie beliebt.

Brehms Tierleben. Foto: dpa-Zentralbild

Neben dem eigentlichen Museumspreis, der für 2022 nach Renthendorf in Ostthüringen geht, vergibt die Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen auch wieder zwei Förderpreise. Diese gehen einerseits an das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main und andererseits in den Süden Thüringens: Dem Hennebergischen Museum Kloster Veßra wird diese Ehrung und Förderung zuteil.

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