„Es braucht ein Gegensteuern“
Die existenzielle Bedrohung des handwerklichen Mittelstandes lasse sich nach Ansicht des Landkreises nur aufhalten, wenn schnellstmöglich gehandelt und zielgerichtet an den richtigen Entlastungs-Stellschrauben gedreht werde.
Dabei spiele auch die regionale Beschaffenheit der Wirtschaftsstruktur eine besondere Rolle: „Bei uns im ländlichen Raum hat das Handwerk noch allerhöchste Bedeutung. In fast allen Lebensbereichen stellt es die Grundversorgung sicher und trägt entscheidend bei, dass man bei uns gut leben kann. Das beginnt bei der Ernährung und der Gastronomie, geht weiter über Bauen und Wohnen und endet bei den körpernahen Dienstleistungen. Auch ist unser Handwerk essenziell für Unternehmen aus anderen Wirtschaftsbereichen, die ohne Zutun unseres Handwerks ebenfalls nicht funktionieren würden“, heißt es von Seiten der Kreis-Spitze. „Wir wollen mit diesem Appell ernst genommen werden und die dringliche Notwendigkeit von schnellen und wirkungsvollen Gegenmaßnahmen unterstreichen. Deshalb endet unser Schreiben auch mit einem Gesprächsangebot an die politischen Verantwortungsträger des Bundes, um anhand von konkreten Beispielen aus unserem Landkreis aufzuzeigen, in welcher Notlage wir uns befinden und wie genau aus unserer Sicht gegengesteuert werden soll“, betont der Beigeordnete Tanzmeier (CDU).
Auch die Obermeister der Kreishandwerkerschaft finden in ihrem Brief klare Worte: „Die Obermeister der Kreishandwerkerschaft sind mit der Politik der Bundesregierung nicht einverstanden. Wir sorgen uns massiv um die Wirtschaft des ganzen Landes (…) Wir Handwerker haben entscheidenden Anteil am Wohlstand dieses Landes und dessen Erwirtschaftung. Doch aktuell wird uns durch die Politik die Grundlage für ein sinnvolles und kontinuierliches Wirtschaften entzogen. Der jetzt entstehende volkswirtschaftliche Schaden ist nicht in ein paar Jahren wieder aufzuholen. Betriebe, die jetzt schließen müssen, werden nicht mehr öffnen“, heißt es in dem dreiseitigen Papier, das von den Obermeistern und dem Kreishandwerksmeister unterzeichnet wurde.
„Wir erwarten, dass auch die Politik Fehler eingesteht und umgehend handelt. Die Zeit läuft. Wir versichern, dass ohne eine Umkehr der bisherigen Politik gravierende materielle Schäden in der Bevölkerung, der Wirtschaft und im Handwerk entstehen. Nehmen Sie unsere Sorgen ernst. Sie vernichten das Lebenswerk von Generationen, die den Wohlstand in Deutschland durch fleißige Arbeit und umsichtiges Handeln erwirtschaftet haben“, so die Vertreter der Kreishandwerkerschaft weiter.
„Das muss man jetzt endlich begreifen“
„Ich bin sehr gespannt, ob wir eine Antwort aus Berlin erhalten – in welcher Form auch immer. An der Basis, beim ‚kleinen Mann‘ entstehen irreparable Schäden zuerst. Das muss die Bundespolitik jetzt endlich mal begreifen. Und das in Kauf zu nehmen, wäre unverantwortlich“, so Köpper.
Dieser hofft, dass beide Schreiben auch an der richtigen Stelle ankommen. „Ich würde mich im Sinne unserer Menschen und Unternehmen sehr freuen, wenn sich auch unser Südthüringer Bundestagsabgeordneter Frank Ullrich unserer Sache annimmt und bei der Bundesregierung entsprechend Druck macht. Auch ihm erläutern wir vor Ort gerne die drastischen Probleme“, merkt Köpper abschließend an.
So könnte Ullrich (SPD) die Botschaft von Kreis und Kreishandwerkerschaft auch direkt in die Bundespolitik tragen und somit sicherstellen, dass die Alarmrufe aus Südthüringen in Berlin Gehör finden.