Polizei mahnt zu Vorsicht Es ist Frühling – die Motorradfahrer kommen raus

Die Sonne strahlt, die reizvollen Routen in der Fränkischen Schweiz und rund um Bayreuth locken – die Polizei appelliert deshalb gerade an Autofahrer, aber auch an die Motorradfahrer, Vorsicht und Rücksicht walten zu lassen. Es gibt auch wichtige Tipps.

 
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Viele Motorradfahrer verlieren bei Unfällen ihr Leben. Gegenseitige Rücksicht und Vorsicht kann viele Unfälle verhindern – gerade zum Beginn der Saison. Foto: picture alliance / dpa/Julian Stratenschulte

Der Frühling treibt die Motorradfahrer wieder auf die Straßen. Gerade in einem Gebiet wie dem in und um Bayreuth – denn nicht nur die Fränkische Schweiz mit ihren kleinen, kurvigen Strecken gilt als Motorradfahrer-Paradies. Auch das Fichtelgebirge lockt mit reizvollen Routen. Und genau deshalb mahnt das Polizeipräsidium Oberfranken in einer Pressemitteilung am Freitag – dem wärmsten Tag der Woche bislang – zu Vorsicht und gegenseitiger Rücksicht. Außerdem gibt es wichtige Tipps der Polizei.

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Die Zahl der Sonnenstunden steigt, genau wie die Temperaturen. Die Polizei appelliert an alle Motorradfahrer, sich gut auf die neue Saison vorzubereiten. Dafür biete nicht nur die 22. Motorradsternfahrt am 26. und 27. April in Kulmbach eine gute Gelegenheit, wie es heißt.

Erster Unfall mit tödlichem Ausgang

Seit Monatsbeginn sehe man wieder mehr Zweiradfahrer auf Oberfrankens Straßen. Leider ließ der erste tödliche Verkehrsunfall nicht lange auf sich warten. Ein 19-Jähriger verlor am vergangenen Sonntag bei Waischenfeld in einer Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte gegen ein Verkehrszeichen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät, teilt Christian Raithel aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums mit. Auch im Pressebericht am Freitag findet sich ein Motorradunfall wieder, der sich am Donnerstagabend ereignet hat: Ein Motorradfahrer verletzt sich bei einer Kollision mit einem Reh in der Nähe von Hollfeld.

Helm runter nach einem Unfall!

Raithel gibt wertvolle Tipps: Ein Motorradunfall könne schnell passieren, schreibt Raithel. In solchen Fällen sei es „unerlässlich, schnell und richtig zu handeln. Besonders wichtig, neben Unfallstelle absichern und den Notruf wählen, ist das Abnehmen des Helmes bei einem verletzten Motorradfahrer“. Der Helm könne verhindern, dass Rettungskräfte schnell die Atemwege überprüfen und freimachen können. „Wenn Atemwege blockiert sind, zählt aber jede Sekunde. Bei einer Bewusstlosigkeit besteht zudem die Gefahr, an Erbrochenem oder Blut zu ersticken. Stabile Seitenlage und Reanimation sind mit Helm kaum möglich.“ Dabei gelte es, keine Berührungsängste zu haben. „Das vorsichtige Abnehmen des Helmes birgt wesentlich weniger Gefahren, als Sauerstoffmangel. Der Helm kann sicher abgenommen werden, wenn man sich dabei vorsichtig verhält.“

Am besten arbeite man hier nach Möglichkeit zu zweit. „Eine Person stabilisiert den Kopf des Verletzten, während die andere den Helm vorsichtig abnimmt.“

Weitere Tipps, die extrem wichtig sind

Maschine checken: Wer unbeschwert die ersten Motorradkilometer genießen möchte, sollte sich nach der Winterpause seiner Maschine widmen. Auch wenn es vor dem Start schon kribbelt, ein „Rundumcheck der Maschine ist unumgänglich. Neben einer gründlichen Reinigung, bei der auch gleichzeitig mögliche Schäden entdeckt werden können, gilt es insbesondere Betriebsstoffe, Bremsen, Reifen und die Beleuchtung genau zu prüfen. Vor allem die Reifen können nach dem Winter spröde und hart sein. Wer selbst kein begnadeter Schrauber ist, sucht besser eine Fachwerkstatt auf.“

Ausrüstung checken: Gleiches gelte aber auch für die Ausrüstung des Bikers. Wer auf kontrastreiche Kleidung, vor allem in Signalfarben setzt, erhöhe seine Sichtbarkeit. Alte oder gar durch einen Sturz beschädigte Helme sollten am besten gleich entsorgt werden, schreibt Raithel.

Trainieren und allmählich steigern: Selbst für geübte Fahrer und Profis ist es ratsam, sich mit einem Warm-up auf die kommenden Monate vorzubereiten. Also nicht einfach aufspringen und Gas geben, sondern sich erst wieder mit seiner Maschine und seinem Fahrkönnen vertraut machen. Kurze Ausfahrten zu Beginn, um sich dann allmählich zu steigern, sind eine gute Möglichkeit, um sich langsam heranzutasten. Auch ein Motorrad-Sicherheitstraining kann ein guter Einstieg in die Saison sein.

Defensiv fahren: Gerade zu Beginn der Saison unterschätzten Auto- und Traktorfahrer oft noch Geschwindigkeit und Beschleunigungsvermögen der Motorräder. Dem viel gepredigten „defensiven Fahren“ als Motorradfahrer komme in diesem Zusammenhang zu Saisonbeginn ein noch größerer Stellenwert zu. Aber auch äußere Einflüsse spielen eine große Rolle. Gerade in der Übergangszeit sind einige Straßenabschnitte noch feucht und glatt. Schlaglöcher als Überbleibsel des Winters und noch auf der Straße liegender Rollsplitt erfordern von jedem Motorradfahrer höchste Wachsamkeit.

Rücksicht ist Trumpf: Eine rücksichtsvolle und vorausschauende Fahrweise sollte für jeden Verkehrsteilnehmer selbstverständlich sein. Jeder trägt so zur Verkehrssicherheit bei. Hohe Drehzahlen beeinflussen nicht nur die Fahrweise, sondern stellen für Anwohner von viel befahrenen Motorradstrecken auch eine Geduldsprobe dar. Ein respektvoller Umgang beuge Ärger vor.

Warm-ups vor der Sternfahrt

Den Hinweis auf die Motorradsternfahrt am 26. und 27. April, die wieder unter dem Motto „Ankommen statt Umkommen“ stehe, verknüpft Raithel mit der Information, dass „im Vorfeld der Sternfahrt und am Sternfahrtwochenende selbst finden Fahrsicherheitstrainings und Warm-ups“ stattfinden werden. Die Sternfahrt sei die richtige Gelegenheit für Biker, um sich auf die anstehende Saison vorzubereiten. Zusätzlich böten zahlreiche Simulatoren und Übungsstationen sowie unterschiedliche Infostände zum Thema Verkehrssicherheit ein abwechslungsreiches Programm.

Weitere Infos zur Motorradsternfahrt sowie ausführliche Programminformationen: www.motorradsternfahrt.de.