Für die Führung des Landes gelten Atomwaffen, deren wichtigste Trägermittel ICBM sind, als Überlebensgarantie und wirksame Abschreckung gegen die USA. Für seine Kernwaffenentwicklung, die von den USA und ihren Verbündeten als ernste Bedrohung wahrgenommen wird, nimmt Pjöngjang auch heftige internationale Sanktionen in Kauf.
Südkoreas Geheimdienst berichtete zuletzt vor Abgeordneten in Seoul, Ju Ae besuche keine öffentliche Schule, werde privat unterrichtet und ihre Hobbys seien Reiten, Skifahren und Schwimmen. Das einzige, was bestätigt werden könne, sei, dass Kim Jong Un eine Tochter habe, dir Ju Ae heiße und eine jüngere Schwester habe, sagte dazu ein Regierungsbeamter in Seoul. "Alles andere ist nicht bestätigt." Selbst, ob es noch ein "erstgeborenes Kind" gebe und ob dieses ein Junge oder ein Mädchen sei, könne nicht eindeutig gesagt werden.
Tochter als potenzielle Nachfolgerin?
Für die meisten Beobachter steht jedoch außer Zweifel, dass auch Kim Jong Un die dynastische Erbfolge fortsetzen will. Es sei aber einfach zu früh, die Tochter als potenzielle Nachfolgerin zu sehen, sagte jüngst Südkoreas Vereinigungsminister Kwon Youn Se in einem lokalen Radiointerview. "Zunächst, Kim Jong Un ist erst etwa 40 Jahre alt." Auch sei Nordkorea extrem patriarchalisch eingestellt, was eher gegen eine Nachfolgerin spreche. Es sei aber auch klar, "dass sie (Nordkorea) einen Machttransfer in vierter Generation planen", sagte Kwon in Anspielung auf die Machtübergabe an Kim Jong Un - einem Enkel des "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung - vor zwölf Jahren.
Seliger vermutet, für die Auftritte der Tochter gebe es letztlich mehrere Gründe. So sei es möglich, dass sich Kim in ihrer Begleitung schlicht menschlicher zeigen wolle. Am wahrscheinlichsten sei es aber, dass Kim die Tochter auf eine bestimmte Rolle vorbereite, ohne sie unbedingt als Nachfolgerin vorzusehen. So könne sie in die Rolle einer "möglichen Stütze des künftigen Erben" schlüpfen, so Seliger.
Ju Ae schon auf Briefmarken verewigt
Er verweist darauf, dass Ju Ae auch schon auf Briefmarken verewigt wurde, die sie zusammen mit ihrem Vater zeigen. "Briefmarken sind für Nordkorea ein sehr wichtiges Propagandamittel." Die Abbildung einer bestimmten Person könne schon die Bestätigung einer offiziellen Rolle sein. Aber auch die Nachfolge-These will Seliger nicht von der Hand weisen. Wichtig sei eben für Pjöngjang, dass die "Blutlinie der Herrscherfamilie" fortgesetzt werde. Das müsse dann eben nicht unbedingt ein Mann sein.
Beobachter vermuten, dass die Diskussion um die Tochter auch bei den gewöhnlichen Nordkoreanern angekommen ist. "Aber wie sie ankommt, ist eben die Frage", sagt Seliger. Am Ende bleibe vieles im Dunkeln. "Wir müssen feststellen, dass wir letztlich zu wenig über die Hintergründe wissen."