Alte Hasen beim Tag der offenen Tür
Während in den vorderen Werksbereichen das typisch hektische Treiben zu erleben ist, geht es in der Produktion ruhiger zu. „Noch“, wie Marina Gruber aus Erfahrung weiß. Seit gut 30 Jahren arbeitet sie bei Piko. Auf 45 Jahre kommt ihre neben ihr sitzende Kollegin Dorothea Brückner. Jeden Tag der offenen Tür haben die beiden Damen bisher mitgemacht. Und nun auch den zwölften. Bei ihnen können Besucher einen Einblick in die sonst hinter den Kulissen ablaufende Arbeit erhalten. Sie setzen gerade die Piko-Lok BR01 zusammen. Dorothea kümmert sich um den Rahmen, Marina um das Gehäuse. Für beides braucht es – und das ist nicht zu übersehen – „eine ruhige Hand und gute Augen“.
All diese und noch weitaus mehr Eindrücke erhalten Besucher allein in der ersten Stunde nach Tor-Öffnung, bis Piko-Inhaber Wilfer den Tag ganz offiziell einläutet. Auch Sonnebergs wieder gewählter Bürgermeister Heiko Voigt spricht ein paar Worte und wünscht allen „interessante Einblicke in die Welt der Modellbahnproduktion“ sowie „ein paar unvergessliche Stunden in unsrer schönen Spielzeugstadt“. Eine, wie sich Vize-Landrat Jürgen Köpper anschließt, „deren glorreiche Epoche als einstige Weltspielwarenstadt“ an Tagen wie diesen wieder spürbar werde.
„Lassen Sie sich beeindrucken“, lautet die Empfehlung von Piko-Chef Wilfer an die erwarteten 10000 bis 15000 Gäste. Ein umfangreiches Programm wird ihnen auf dem Gelände jedenfalls an Dutzenden Stationen geboten. Nicht nur bei der Jagd nach Zweite-Wahl-Artikeln und Oldies oder beim Blick hinter die Produktionskulissen. Infostände und Infofilme gibt’s ebenso wie etwa einen Reparaturservice oder die Möglichkeit, sich ein Piko-Modell mit Foto bedrucken zu lassen. Auch an die kleinen Besucher ist mit einer Spielwiese inklusive Gartenbahnspielanlage, Hüpfburg und Malaktion gedacht.
Der nächste Tag der offenen Tür bei Piko, der für gewöhnlich, wenn Corona nicht gerade alles durcheinanderwirbelt, alle zwei Jahre ansteht, ist folglich für 2024 geplant. Dann, wenn das Sonneberger Traditionsunternehmen 75 Jahre alt wird.
Piko spendet 35000 Euro an Sonnebergs Ukraine-Hilfe
Einen Scheck in Höhe von 35000 Euro hat Piko-Geschäftsführer René F. Wilfer beim Tag der offenen Tür an Sonnebergs Bürgermeister Heiko Voigt übergeben. Wie berichtet, hat das Unternehmen einen Benefiz-Wagen zur Ukraine-Hilfe aufgelegt. Verkaufsstart war am 27. Mai. Seither konnten über 1200 Exemplare zum Preis von je 30 Euro verkauft werden. Die letzte Möglichkeit, sich ein solches Modell zu bestellen – die Auslieferung ist für Oktober geplant – haben Interessierte am Samstag gehabt. Wilfer geht davon aus, dass dann die 1300 voll wird und somit abzüglich der ans Finanzamt abzuführenden Mehrwertsteuer der genannte Betrag zusammenkommt. Wenn nicht, legt Piko selbst den Rest obendrauf. Das Geld kommt den aus der Ukraine geflüchteten Menschen in der Kreisstadt zugute. „Wir haben uns überlegt“, so Bürgermeister Voigt, „mehrere altersgerechte ‚Willkommenspakete’ zu schnüren. Sie sollen möglichst nachhaltig sein und ein Stück zur Integration der Menschen in Sonneberg beitragen.“ Angefangen von einem Spielpaket für die ganz Kleinen, über ein Sprachpaket als Unterstützung beim Sprachelernen für Kinder und Jugendliche bis zu einem Heimatpaket, mit dem zweisprachige Stadtführungen angeboten werden, um den Familien die neue Umgebung zu zeigen.