Petition in Ilmenau Mit dem guten Namen für den Lebensraum der Insekten

Jessie Morgenroth
Ina Schmidt, Petra Szigarski, Georg Spanknebel und Horst Traut (v. l.) sind in der Innenstadt auf Unterschriftenfang. Foto: J. Morgenroth

Der Nabu setzt sich für eine insektenfreundlichere Mahd an Thüringens Straßen ein. Dafür braucht es 1500 Unterschriften.

 
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Das Insektensterben ist in aller Munde, doch was kann man eigentlich tun, um die kleinen Flugtiere und Krabbler zu retten? Tatsächlich ist helfen gar nicht so schwer, schon eine Unterschrift kann etwas bewirken. So sammelt der Naturschutzbund (Nabu) gerade zugunsten der kleinen Tierchen: Der Thüringer Entomologenverband, der als Landesfachausschuss für Insektenkunde beim Nabu agiert, hat eine Petition für eine insektenfreundlichere Mahd an Thüringens Straßen gestartet. 1500 Unterschriften braucht es bis zum 27. Juli, dann gibt es eine Anhörung im Landtag und die Abgeordneten müssen sich mit dem Thema beschäftigen. Das Ziel: Übertriebenes Mähen an Straßenrändern soll aufhören, die Grünstreifen müssen laut Petition in Zeiten des Artensterbens sorgsamer gepflegt und entwickelt werden können – bieten sie doch ein Zuhause für unzählige Insekten.

Damit das klappt, müssen aber noch einige Menschen die Petition unterstützen. An diesem Freitagmorgen waren erst 380 Unterschriften zusammen und die Zeit wird knapp. Deshalb sind Mitglieder des hiesigen Nabus aktiv geworden. Mit einem Infostand, Kugelschreibern und Listen bewaffnet, haben sich die Natur- und Insektenschützer am Ilmenauer Apothekerbrunnen positioniert und sich auf Unterschriftenfang begeben.

Dieses Engagement kam bei den Ilmenauern gut an. „Wir hatten noch nicht ganz fertig aufgebaut, da kamen schon die ersten Neugierigen“, freute sich Petra Szigarski. Immer wieder blieben Leute stehen und schauten, was an dem Stand los ist, ehe sie häufig einen Kuli zückten, um ihren Namen in die Listen einzutragen. Diese füllten sich zusehends – gut eine Stunde nach Aktionsbeginn hatten schon 60 Menschen – Schüler und Erwachsene, Ilmenauer und Gäste von weiter her – mit ihrem guten Namen signiert.

„Es zählt jede Stimme“, so Petra Szigarski. „Es geht um unseren Arsch, wenn man so will“, sagte sie weiter. Denn ohne Insekten brechen Ökosysteme zusammen – und spätestens dann wird es auch für den Menschen kritisch. „Ich mag es nicht, wenn alles wegrasiert wird“, sagte eine Frau, während sie sich in eine Liste eintrug. „Kaum gemäht, gehen sie schon wieder drüber“, kritisierte sie.

Doch nicht alle Menschen haben dieses Problem erkannt. „Manche sind intensiv dagegen, weil alles ordentlich sein muss“, sagte Petra Szigarski, die mit ihren Mitstreitern versuche, freundlich für die Aktion zu werben und die Vorteile zu erläutern, die ein nicht kurzgeraspelter Blühstreifen mit sich bringe. „Wir müssen den Kreislauf klar machen, denn viele wissen nicht, wie wichtig Insekten sind, dass sie unsere Lebensgrundlage sind. Umweltbildung ist ein riesen Thema und wir wollen wenigstens die jüngeren Generationen erfassen“, führte sie aus.

Die Älteren seien hingegen schwieriger zu sensibilisieren, mitunter rufen sie sogar beim Grünamt an und kritisieren, dass eine bestimmte Fläche doch mal gemäht werden müsste. „Wir versuchen es mit Bildung und Öffentlichkeitsarbeit. Und wer nicht will, der will nicht“, so Petra Szigarski. Ein weiteres Problem der Petition: Eigentlich werden die Unterschriften online gesammelt, doch im Internet könnte man besonders ältere Menschen nicht so gut erreichen. Da bietet sich eine analoge Unterschriftenaktion in der Innenstadt besser an. Auch in Geschäften und Gaststätten hat der Nabu auf das Thema aufmerksam gemacht und Unterschriftenlisten deponiert.

Weitere Infos und die Möglichkeit zur Stimmabgabe für die Petition gibt es im Internet unter https://thueringen.nabu.de/.

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