Die Credit Suisse hatte bereits Anfang vergangener Woche vor hohen Verlusten gewarnt, da ein wichtiger US-Hedgefonds den sogenannten Nachschussforderungen der Bank und anderer Geldhäuser nicht nachgekommen sei. Nach Informationen von dpa-AFX und anderer Medien handelt es sich dabei um den Archegos-Fonds des Investors Bill Hwang, mit dem auch andere Banken im Geschäft waren.
Allerdings dürfte der Ausfall des Hedgefonds die Credit Suisse so schwer getroffen haben wie kaum ein anderes Geldhaus. So hatte der japanische Finanzkonzern Nomura vor möglichen Belastungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar (1,8 Mrd Euro) gewarnt. Die Deutsche Bank kam nach eigenen Angaben hingegen aus ihren Geschäften mit Archegos ohne Verluste heraus.
Jetzt zieht die Credit Suisse auch personelle Konsequenzen. Investment-Bank-Chef Brian Chin muss seinen Posten abgeben. Seinen Job übernimmt ab 1. Mai der Investmentbanker Christian Meissner, der seit Oktober für das Institut arbeitet. Für die Aufgaben der abtretenden Risiko- und Compliance-Chefin Lara Warner gibt es eine Übergangslösung: Risikochef wird vorerst Joachim Oechslin, der zuletzt Chefberater und Stabschef von Gottstein war. Compliance-Chef wird übergangsweise Thomas Grotzer, Chefjurist der Credit Suisse Schweiz.
Der Mitteilung zufolge soll die Konzernleitung um Gottstein keinen kurzfristigen Bonus für 2020 und keinen langfristigen Bonus für 2021 erhalten. Verwaltungsratschef Urs Rohner verzichtet auf 1,5 Millionen Franken. Doch auch die Aktionäre sollen kürzer treten: Sie sollen einer Kürzung der Dividende um rund zwei Drittel auf 10 Rappen je Papier zustimmen. Eigene Aktien will das Institut bis auf Weiteres nicht mehr zurückkaufen, um seine Kapitalquote wieder aufzubessern.
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