Parken im Lubenbachtal Zügiger Wanderschritt, um dem Knöllchen zu entgehen

Anica Trommer
Die Ankunftszeit auf dem Lubenbach-Parkplatz muss mit einer Parkscheibe hinterlegt werden, sonst gibt’s ein Knöllchen. Foto: Michael Bauroth

Weil sie vergessen haben, eine Parkscheibe zu hinterlegen, haben Heidrun und Jochen Semineth aus Viernau am Wanderparkplatz im Zella-Mehliser Lubenbachtal ein Knöllchen bekommen. Sie finden die sechsstündige Parkdauer dort nicht angemessen.

 
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Zella-Mehlis - Mit Freunden sind Heidrun und Jochen Semineth jüngst zu einer Wanderung aufgebrochen. Ihr Auto stellten die Viernauer auf den Wanderparkplatz am Eingang zum Lubenbachtal. Als sie zurückkamen, entdeckten sie an ihrem Auto einen Info-Zettel des Ordnungsamtes, wonach sie eine Ordnungswidrigkeit begangen hätten. „Nun schauten wir uns auf dem Parkplatz um und entdeckten zu unserem Schrecken hoch oben über der Einfahrt und unterhalb mehrerer anderer Zeichen das kleine Schildchen, dass der Parkplatz nur mit Parkuhr längstens für die Zeit von 6 Stunden zu benutzen ist. Dieses Schildchen hatten wir schlichtweg übersehen, „und pflichtbewusst bezahlt“, betonen die beiden.

Sie sehen gleich noch ein zweites Problem auf diesem Parkplatz: Denn der Wanderer, der seine Parkscheibe anbringt, müsse gleich auch noch ausrechnen, wann er seine Wandertour zu beenden hat, damit er kein Bußgeld riskiere. „Am Abzweig des Wanderweges zum Spitzigen Berg wird er überlegen, ob er sich den Abstecher dorthin erlauben und die Aussicht genießen kann. Wenn er weiterwandert in Richtung Rennsteig, wird er, an den Willsgräbern angekommen, überlegen, ob er sich dort über die Geschichte dieses Denkmals informieren kann oder ob er lieber gleich weitergeht. Angekommen auf der Suhler Ausspanne wird er sich vielleicht an einer der dortigen Sitzgruppen niederlassen und seine Rucksackjause verzehren. Dabei wird er auf seine Uhr schauen und überlegen, wie lange er seine Rast hier ausdehnen kann. Er wird vielleicht überlegen, ob er seine Wanderung zum Rennsteiggarten am Rondell fortsetzt, dort sich einmal umschaut und dann den Rückweg über den Bärenstein, den Flößgraben und das Lubenbachtal einschlägt. Spätestens wenn er am Hotel Waldmühle vorbei kommt, wird er überlegen, wie viel es ihm wert ist, hier noch einzukehren, denn ein Bußgeld riskiert er dann mit Sicherheit“, malt Familie Semineth ein mögliches Szenario.

Wandern ohne Zeitdruck

Sie schlägt vor, mit den eingenommenen Bußgeldern einen Parkautomaten aufzustellen, an dem man eine Tagesgebühr entrichten und so eine Wanderung ohne Zeitdruck genießen kann. „Tourismusfördernd wäre das für unseren wunderbar wanderbaren, natürlichen und sportlichen Landkreis Schmalkalden- Meiningen allemal“, finden die Viernauer. Und die Berufspendler, die möglicherweise diesen Parkplatz ebenfalls benutzen, würde man damit auch vertreiben.

Kein Pendlerparkplatz

Wegen jener Berufspendler sei die Parkdauer auf dem Parkplatz extra auf sechs Stunden begrenzt worden, informiert die Sprecherin der Stadtverwaltung, Andrea Grünkorn, auf Nachfrage von „Freies Wort“. Früher sei er häufig als Pendlerparkplatz für Mitfahrgelegenheiten zur Arbeit in Erfurt, Ilmenau oder Coburg genutzt worden. „Dadurch standen keine Parkplätze für Wanderer mehr zur Verfügung“, erinnert sie. Die Pendler können seither den Parkplatz an der Sternbergstraße nutzen.

Die Idee, einen Parkautomaten aufzustellen, findet in der Stadtverwaltung keine Anhänger: „Mit einem Parkautomat müsste man Geld fürs Parken zahlen, das möchten wir vermeiden“, sagt Andrea Grünkorn. Generell erhebe die Stadt nirgends Parkgebühren. Lediglich eine Parkscheibe werde gefordert. at

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