Paritätischer Gesamtverband Fast ein Drittel aller Studierenden lebt in Armut

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Die Analyse stützt sich auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels aus dem Jahr 2020 sowie Erhebungen des Deutschen Studentenwerks zur wirtschaftlichen und sozialen Lage Studierender in Deutschland. Foto: dpa/Oliver Berg

Der Paritätische Gesamtverband hat eine stärkere Bafög-Anhebung gefordert. Der Verband begründet das mit eigenen Berechnungen, wonach 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland von Armut betroffen seien.

 
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Fast ein Drittel aller Studierenden lebt einer Untersuchung zufolge in Armut. Laut einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sind 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland davon betroffen. Von den allein lebenden Studenten und Studentinnen leben demnach sogar vier von fünf unter der Armutsgrenze.

So liegt das mittlere Einkommen armer Studierender bei 802 Euro. Damit liegen sie 463 Euro unterhalb der Armutsschwelle. Überproportional von Armut betroffen seien dabei nicht nur zu 80 Prozent Einpersonenhaushalte, sondern auch zu 45 Prozent Studierende mit Bafög.

Verband: Reformvorschläge nicht ausreichend

„Die altbackenen Klischees des fröhlichen Studentenlebens bei wenig Geld, aber viel Freizeit, sind absolut überholt und haben mit der Lebenswirklichkeit und dem Studiendruck heutzutage nichts mehr zu tun“, erklärte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Nötig sei eine weitreichende Bafög-Reform.

Die bisher vorliegenden Reformvorschläge der Bundesregierung, die am Mittwoch im Bundestagsausschuss für Bildung beraten werden, hält der Verband nicht für ausreichend. Gerade angesichts der aktuellen Preissteigerungen drohten weitere harte Belastungen, Verschuldung und Studienabbrüche für viele arme Studierende.

Nötig seien neben der Ausweitung der Reichweite des Bafögs und der Flexibilisierung der Altersgrenzen auch eine Anhebung Bafög-Sätze sowie eine automatische und regelmäßige Erhöhung der Studienbeihilfe. Die bisher geplante Anhebung der Bafög-Sätze um fünf Prozent auf künftig 449 Euro gleiche nicht einmal die realen Kaufkraftverluste durch die aktuelle Inflation aus, kritisierte der Verband.

Die Analyse stützt sich auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels aus dem Jahr 2020 sowie Erhebungen des Deutschen Studentenwerks zur wirtschaftlichen und sozialen Lage Studierender in Deutschland.

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