Wie verständigen sich 133 Kirchenmänner, die auf ungewisse Zeit gemeinsam in Klausur gehen? Auf Latein jedenfalls nicht.
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Latein kommt zwar immer wieder zum Einsatz, zum Beispiel, wenn die Teilnehmer sich per Eid zur Verschwiegenheit verpflichten oder bei der Abgabe der Stimmzettel. Auch für den neuen Papst wird kein Weg vorbeiführen an der Sprache der alten Römer. Der frisch Gewählte wird zunächst auf Latein gefragt, ob er die Wahl annimmt. Falls ja, schließt sich die Frage an: "Quo nomine vis vocari?". Also: "Mit welchem Namen willst du genannt werden?"
Doch wenn die Kardinäle etwas miteinander zu besprechen haben, dürften die wenigsten dafür auf alte Sprachen zurückgreifen. Die offizielle Sprache im Konklave sei Italienisch, berichtet der italienische Sender Rai unter Berufung auf die Pressestelle des Vatikans. Gut möglich aber, dass die Kardinäle auf Sprachen ausweichen, die ihnen vertrauter sind.
Dolmetscher oder Übersetzer jedenfalls sind nicht vorgesehen. Wer Verständnisschwierigkeiten hat, muss auf die christliche Tugend seiner Kollegen setzen. In diesem Fall "werden sie sich der christlichen Barmherzigkeit der Mitbrüder anvertrauen, die ihnen helfen können", zitiert Rai den Vatikan-Sprecher Matteo Bruni. Darauf werden die Kardinäle so lange setzen müssen, bis ein neuer Papst mit Zweidrittelmehrheit gewählt ist. Erst dann endet das Konklave.