Dem ungefähren Plan nach wäre er jetzt schon ein Stück weiter Richtung Osten unterwegs. «Es ist schon frustrierend, dass es nicht weitergeht - aber wenig überraschend natürlich», sagt der 33-Jährige. «Die Türkei ist aber definitiv nicht der schlechteste Ort, um festzusitzen. Das hätte mir auch in Kasachstan im tiefsten Winter passieren können, da bin ich doch lieber hier an der Küste.»
Jetzt fährt er «locker» und im Zickzack durch den Süden der Türkei und schläft fast jede Nacht am Strand. «Locker», das bedeutet für den Extremsportler 80 bis 100 Kilometer täglich auf dem Rad. In der Radszene habe sich schon rumgesprochen, dass er derzeit im Land unterwegs sei. Hier und da geselle sich ein anderer Radfahrer mal zu seinen Touren hinzu und auch sonst begegne man ihm trotz Abstandsgeboten mit großer Herzlichkeit, «auch wenn die Übernachtungsangebote coronabedingt meist ausbleiben». Die würde er wohl auch nicht annehmen. Nach seinen Worten ist er besonders darauf bedacht, auf seiner Reise weder für sich noch für andere ein Gesundheitsrisiko einzugehen.
Deichmann tüftelt derzeit daran, wie es weitergehen kann. Eigentlicher Plan war es, von China aus in die USA zu segeln - und das Land innerhalb von vier Monaten zu Fuß zu durchqueren. «Aber eine Weltumrundung kann man auch in die andere Richtung machen.» Durch Europa radeln bis zur Küste und dann über den Atlantik segeln. Über seinen Account auf Instagram und andere Wege sucht er darum nun nach einem Boot, das ihn «von irgendwo in Europa» zur US-Ostküste mitnehmen könnte. Um genau zu sein, ein Segelboot, denn: «Mit meinem Projekt will ich zeigen, dass es auch ohne Motor um die Welt gehen kann - und möchte auf den Klimawandel aufmerksam machen», sagt der Abenteurer. Die Weltumrundung abbrechen ist für ihn auf jeden Fall keine Option. «Wenn ich ein halbes Jahr festsitze, sitze ich halt fest.»