Laut Divi-Intensivregister nimmt die Zahl dort behandelter Corona-Infizierter seit einigen Tagen wieder zu: Nach gut 600 Patienten zu Monatsbeginn waren es mit Stand Donnerstag 810. Zum Vergleich: Zu Hochzeiten der Pandemie in Wintermonaten waren es teils mehrere Tausend zeitgleich.
RKI mahnt zur Vorsicht
Bei der Sublinie BA.5 war in den Stichproben zuletzt eine ungefähre Verdopplung des Anteils im Wochentakt beobachtet worden. Das wird nun nicht mehr ganz erreicht, wie der RKi-Bericht zeigt: Der Anteil wuchs im Wochenvergleich von 32 auf rund 50 Prozent. Bei weiteren Sublinien von Omikron (BA.2.12.1 und BA.4) werden ebenfalls wachsende Anteile beobachtet, aber auf bisher niedrigerem Niveau von je sechs Prozent.
Das RKI spricht von einer Zunahme der Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche um 23 Prozent. "Die Zahl der Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen sowie in medizinischen Behandlungseinrichtungen ist im Vergleich zur Vorwoche weiter gestiegen."
Angesichts der Entwicklung ruft das RKI weiterhin dazu auf, die Empfehlungen zum Vermeiden von Ansteckungen einzuhalten: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Maske tragen, Lüften und Corona-Warn-App nutzen. Die Impfung habe "aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf" auch bei Erkrankungen durch Omikron nicht an Bedeutung verloren.
Stöhr: Masken tragen und Abstand halten unnötig
Der Virologe Klaus Stöhr sieht dagegen derzeit keinen Grund für verschärfte staatliche Alltagsbeschränkungen. "Um es ganz klar zu sagen: Masken tragen und Abstand halten ist gegenwärtig nicht notwendig", sagte er in einem Interview von Ippen Media. Es gebe zum einen keine Anzeichen für eine Überlastung des Gesundheitswesens. Zum anderen schöben die Maßnahmen nur die Infektionen nach hinten. "Verhindern wird man sie sowieso nicht. Damit steigt die Gefahr, dass der Peak im Winter größer wird", sagte der Wissenschaftler, der dem Sachverständigenausschuss zur Beurteilung der Corona-Beschränkungen angehört.
Weniger schwere Verläufe bei Omikron
Seit dem Aufkommen von Omikron wird ein geringerer Anteil schwerer Erkrankungen und eine niedrigere Zahl von Todesfällen in Verbindung mit Covid-19 erfasst als bei früheren Varianten wie Delta. Daran scheint sich laut Bericht auch vorerst nichts zu ändern: Bisher vorliegende epidemiologische Daten ließen "nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.2.12.1, BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachen" als Infektionen mit den zuvor verbreiteten Sublinien BA.1 und BA.2.
Das RKI empfiehlt dennoch "dringend"", bei neu auftretenden Symptomen wie etwa Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten Kontakte zu meiden und bei Bedarf den Hausarzt zu kontaktieren - unabhängig vom Impfstatus und auch bei einem negativen Schnelltestergebnis.