Pandemie Corona-Schnelltests für Schüler ab nächster Woche

Eike Kellermann
Corona-Test in einer Schule. Foto: dpa/Sina Schuldt

Schüler, die vor Prüfungen stehen, werden derzeit an den Schulen unterrichtet. Um die Sicherheit zu erhöhen, können sie sich nun auf das Corona-Virus testen lassen.

 
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Erfurt - Für die Thüringer Lehrer werden Corona-Tests schon seit einigen Monaten angeboten. Das gilt ab nächsten Montag auch für all jene Schüler, die nicht im Homeschooling sind, sondern direkt an den Schulen unterrichtet werden. Derzeit sind das die Abschlussklassen - immerhin rund 40 000 Schüler an 575 Schulen einschließlich der Berufsschulen.

Der Präsenzunterricht ist angesichts der hohen Infektionszahlen umstritten. Die Bildungsgewerkschaft GEW lehnt ihn ab, wie Landesvorsitzende Kathrin Vitzthum bekräftigte. „Es muss nicht sein, dass hunderte Schüler quer durch Thüringen fahren“, sagte sie. Mit einem guten Digital-Konzept funktioniere auch Distanzunterricht. Das Bildungsministerium verweist hingegen auf die „dringend nötige Vorbereitung“ der Prüfungen. Die dürfte im direkten Kontakt von Lehrern und Schülern erfolgreicher sein.

Um die Sicherheit zu erhöhen, sollen nun den Schülern Schnelltests an den Schulen angeboten werden. Das gab das Bildungsministerium am Freitag bekannt. Bei Minderjährigen sei das Einverständnis der Eltern nötig, Volljährige entschieden selbst. Die Schulen müssten mit Ärzten Termine für die Tests vereinbaren. Alle Kassenärzte oder von ihnen beauftragte Mitarbeiter dürften diese vornehmen. Getestet werden soll einmal pro Woche an einer Schule, so ein Ministeriumssprecher auf Nachfrage.

Die Tests waren von Bildungsminister Helmut Holter und Ministerpräsident Bodo Ramelow (beide Linke) schon für diese Woche angekündigt worden – etwas vorschnell. Das kritisiert der Landesvorsitzende des Lehrerverbands, Rolf Busch, der selbst eine Gemeinschaftsschule leitet. „Man ist als Schulleitung der Prellbock für alle Unzulänglichkeiten an anderer Stelle“, sagte er. Die Ankündigung habe für viel Aufregung gesorgt, da der diese Woche gestartete Präsenzunterricht ohne Tests stattfinden musste.

Bildungsminister Holter zeigte sich nun erfreut, dass es gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung innerhalb weniger Tage gelungen sei, erstmals auch für Schüler Tests anzubieten. „Ich rufe Ärztinnen und Ärzte sowie Schulleitungen in ganz Thüringen dringend auf, diese Möglichkeit zu nutzen. Und ich appelliere an die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern, diese Testmöglichkeit in Anspruch zu nehmen“, sagte er.

Was die Abschlussklassen neben den Corona-Tests vor allem interessieren dürfte, sind die Prüfungen. Das Bildungsministerium erarbeitet dafür eine spezielle Verordnung. Nächste Woche soll sie im zuständigen Landtagsausschuss beraten werden. Es dürfte auf ähnliche Regelungen wie im vorigen Schuljahr hinauslaufen – dem ersten unter Corona-Bedingungen. Ziel sei es, so ein Ministeriumssprecher, die Pandemie so gut wie möglich bei den Prüfungen zu berücksichtigen. Den Schulabgängern dürften daraus keine Nachteile entstehen, auch der Stellenwert der Prüfungen müsse erhalten bleiben.

Laut der GEW-Vorsitzenden Vitzthum wurde beim Runden Tisch „Bildung unter Pandemie-Bedingungen“ am Donnerstag eine Konzentration auf wenige Prüfungsfächer gefordert und ein möglichst großer Pool von Aufgaben, aus dem die Schüler auswählen könnten. Schließlich wird wegen der Corona-Belastungen der Lehrplan an den einzelnen Schulen ganz unterschiedlich abgearbeitet.

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Keine BLF?

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CDU und Linke fordern, dass die Schulen selbst entsprechend des vermittelten Stoffs die Prüfungsaufgaben festlegen. Linken-Bildungspolitiker Torsten Wolf sprach sich weiter dafür aus, das Sitzenbleiben erneut auszusetzen. Ebenfalls ausgesetzt werden solle die Besondere Leistungsfeststellung (BLF) für Gymnasiasten in Klasse 10. Das Bildungsministerium reagierte zurückhaltend. Die BLF sei gesetzlich verankert, hieß es. Wer das ändern wolle, brauche eine Mehrheit im Landtag. Die AfD sprach sich dafür aus, alle Abschlussprüfungen stattfinden zu lassen. Allerdings könnten die Termine nach hinten verschoben werden, um mehr Vorbereitungszeit zu gewinnen, so Bildungspolitiker Denny Jankowski.

---Zitat---

„Ich appelliere an die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern, diese Testmöglichkeit in Anspruch zu nehmen.“

(Helmut Holter, Bildungsminister)

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