Als weitere Gruppen und Anlässe für kostenlose Bürgertests werden in dem Papier genannt: Präventivtestungen in Pflegeheimen und Krankenhäusern, Personen mit erhöhter Kontaktexposition, etwa vor Großveranstaltungen, bei einer Kontraindikation zur Impfung, etwa Schwangerschaft im ersten Trimester, ausbreitende Infektionslage im "Hotspot", Geflüchtete aus der Ukraine.
Zum Infektionsschutzgesetz kündigte Lauterbach an, dass er mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) Eckpunkte vor der Sommerpause anstrebt - sie könnten dann nach dem Sommer beschlossen werden.
FDP lehnt schnelle Festlegungen ab
Die zu Frühjahrsbeginn stark zurückgenommenen Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz laufen am 23. September aus. In der Koalition lehnt die FDP schnelle neue Festlegungen ab. Zunächst soll ein bis zum 30. Juni erwarteter Bericht eines Sachverständigenausschusses abgewartet werden, der bisherige Pandemie-Maßnahmen bewerten soll.
Scholz sagte, mit den Ländern sei vereinbart, dass der Bund nach dem 30. Juni einen Aufschlag machen und dabei die Bewertungen der Expertenkommission berücksichtigen werde. Über die Vorschläge werde dann mit den Ländern diskutiert. Ungeachtet einzelner Forderungen nach zügigerem Vorgehen werde nach dieser Vereinbarung gehandelt. "Das wird ganz unaufgeregt laufen. Wir wollen auch so schnell fertig sein, dass die Gesetze zum 23. September alle beschlossen sind."
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich machte deutlich, dass er neue Auflagen für nötig hält. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei", sagte er in Berlin. "Dass Maßnahmen erforderlich sind, das sollte niemand mehr in Frage stellen." Mützenich zeigte sich "zuversichtlich", dass die Ampel die nötigen Schritte auf den Weg bringt. "Die Koalition ist so intensiv mit diesen verschiedenen Fragen befasst, dass wir am Ende zu einer gemeinsamen Entscheidung kommen werden." Die Überprüfung der bisherigen Maßnahmen sei wichtig, "um die Maßnahmen nachzusteuern".
Vorausschauende Planung eingefordert
Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann sagte, eine vorausschauende Planung sei wichtig. Es müsse vermieden werden, dass es wieder zu Schließungen von Schulen oder Kultureinrichtungen komme. "Es ist sehr wichtig, dass wir als Ampel übereingekommen sind, dass hier die Vorbereitungen jetzt getroffen werden." Sobald der Kommissionsbericht und weitere Informationen vorlägen, könne die Koalition Eckpunkte präsentieren, "in denen wir vorausschauend planen, was dann ab September, wenn das Infektionsschutzgesetz ausläuft, zu tun ist". Eine Beschlussfassung im Parlament werde dann spätestens Anfang September erfolgen. Der Bundestag geht laut Sitzungskalender am 8. Juli in die Sommerpause und kommt in der Woche ab 5. September wieder zusammen.
AfD-Partei- und Fraktionschef Tino Chrupalla sagte in Berlin, die Regierung bereite bei Corona "weitere Maßnahmen zur Gängelung der Bürger vor". Die AfD werde diese ablehnen. Schutzmaßnahmen müssten künftig der Eigenverantwortung der Bürger überlassen werden.