In seiner Ansprache forderte Franziskus die internationale Gemeinschaft auf, Verzögerungen bei der Impfstoffversorgung zu überwinden und "eine solidarische Verteilung speziell mit den ärmsten Ländern zu fördern".
Er mahnte generell, dass Armut, Krieg und Gewalt bekämpft werden müssten. Dabei erwähnte Franziskus etwa Haiti, Syrien, den Jemen, die Ostukraine, das Gebiet Berg-Karabach im Kaukasus sowie Nigeria und die äthiopische Konfliktregion Tigray. Auch die Stadt Jerusalem möge Frieden finden, genau wie Israelis und Palästinenser.
Im Heiligen Land feierten Christen am Sonntag ebenfalls Ostern. Der höchste katholische Würdenträger dort, Patriarch Pierbattista Pizzaballa, zelebrierte in der Grabeskirche in Jerusalem die Messe.
"Ich bin den jungen Menschen auf der ganzen Welt nahe, und in dieser Stunde besonders denen in Myanmar, die sich für die Demokratie starkmachen (...)", sagte der Papst. Er bete für einen Weg des Friedens im Irak, den er im März bei seiner ersten Auslandsreise seit Pandemiebeginn besucht hatte.
Insgesamt war dieses zweite Corona-Ostern in Rom eher eine Woche der kleinen Gesten. Das zeigte etwa der Karfreitag. Was in früheren Jahren als spektakuläre Prozession am Kolosseum in Rom mit Pilgermassen ablief, ersetzte der Vatikan durch eine Mini-Veranstaltung auf dem Petersplatz. Dabei gaben kleine Mädchen und Jungen der Feier den besonderen Charakter. Ihre Texte wurden verlesen, Vatikanexperten kommentierten im Fernsehen bunte Kinderzeichnungen zur Kreuzigung.
Viel Aufmerksamkeit fand, dass Franziskus am Gründonnerstag eine Messe in der Hauskapelle des von ihm als Kardinal geschassten Angelo Becciu besuchte. Selbst die vatikanische Medienplattform "Vatican News" berichtete über das "private" Event. Franziskus hatte den Italiener im September 2020 zum Rücktritt gedrängt. Dabei sollen undurchsichtige Finanzgeschäfte im Vatikan eine Rolle gespielt haben. Kirchenfachleute spekulierten, ob das vorösterliche Treffen eine Rehabilitierung einläuten könnte. Oder ob es zeigen sollte, dass der Papst offiziell Strenge walten lässt, aber menschlich eine Geste der Vergebung senden kann, wie der Theologe Giovanni Ferretti der Nachrichtenagentur Adnkronos zufolge vermutete.
Außerdem spazierte der 84-Jährige dieser Tage überraschend ins Impfzentrum des Vatikans. Dort wurden auch Obdachlose immunisiert. Der Papst und ein großer Teil der Menschen im Vatikan sind schon geimpft.
In Italien galten über Ostern strenge Reise- und Kontaktverbote. Das 60-Millionen-Einwohner-Land zählte seit Februar 2020 mehr als 110.000 Corona-Tote.
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