Ostereiermarkt Zella-Mehlis Österliches aus hartem Holz oder mit Löchern

Aus so ziemlich jedem Material lässt sich sehenswerte Osterdekoration fertigen. Eier aus Papier und Bienenwachs, aus Feenholz und Ton, gefilzt, gehäkelt, bemalt und sogar gelocht haben am Wochenende beim Zella-Mehliser Ostereiermarkt den Besitzer gewechselt.

 
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Das Surren des Dremels, das vom Verkaufsstand gegenüber kommt, hört Barbara Büchner-Riedel schon gar nicht mehr. Denn auch sie arbeitet regelmäßig mit der Maschine, um aus Hühner-, Gänse- und Straußeneiern Unikate zu machen. Vor allem jene Exemplare mit kreisrunden Löchern ziehen die Blicke der Ostereiermarkt-Besucher an. „Die Schale hält erstaunlich viel aus“, sagt die Hildburghäuserin. Sie lässt die Maschine einfach so lange kreisen, bis die Kalkschale des Eies aufbricht. So entsteht ein filigranes Lochmuster, durch das das Licht fällt.

An ihren ersten Versuch, ein Hühnerei zu gravieren, kann sich Barbara Büchner-Riedel gut erinnern. Mit einem Küchenmesser habe sie die Schale eingeritzt, erzählt sie. Inzwischen arbeitet sie professioneller. Sind die Eier erst einmal ausgeblasen und ausgespült, werden sie im Ofen bei rund 80 Grad erhitzt, um Keime abzutöten. Danach kommt eine Schicht Farbe darauf. Um beispielsweise sorbische Muster mittig auf das Ei zu bringen, zeichne sie sich ein paar Details vor. Dann kommt der Dremel zum Einsatz.

Beim Straußenei sind weitere Arbeitsschritte nötig. Denn die Schale ist zu glatt, um sie zu bearbeiten. Also kratzt die Hobby-Graveurin zuerst eine Schicht ab, um eine geeignete Arbeitsfläche zu erhalten.

Mit den gravierten übergroßen Straußeneiern können es die Kunstwerke von Andreas Ose locker aufnehmen – und sind dazu noch ordentlich schwer. Rund um Ostern fertigt der Meininger Eier aus einheimischen Hölzern. Dafür eigne sich sowohl weiches Holz wie Linde und Birke, als auch Hartholz wie Zwetsche oder Eibe, erzählt er.

Was ihn im Inneren erwartet, wenn er einen Holzstamm in seine Drechselmaschine einspannt, weiß Andreas Ose nie. Nicht immer ist es so ein sehenswertes Muster wie bei Feenholz. Diese besondere Maserung entstehe, wenn sich eine Mistel im Obstbaum niederlasse. Auch der chinesische Wacholder zeigt sein Farbenspiel, wenn Andreas Ose mit ihm fertig ist und der Werkstoff gedrechselt, geschliffen und geölt ist. Allerdings dunkele das Holz nach, sodass die lila Färbung irgendwann verschwinde.

Duftende Häschen für den Strauß

Ganz zarten Schmuck für den Osterstrauß stellt Uta Meisch aus Grub her. Dafür schmilzt sie die Waben ihrer eignen Bienenstöcke ein und gießt die warme Flüssigkeit in Förmchen. Nach Bienenwachs duftende Hühnchen und Häschen sind das Ergebnis.

Ton ist der Werkstoff, dem sich Steffi Volkholz verschrieben hat. Nach einem Töpferkurs entschied die Schleusingerin, eigenes Equipment und einen Brennofen anzuschaffen. Seitdem fertig sie in ihrem Atelier in einem alten Bauwagen alles, was zu Ostern an den Strauß oder auf den Tisch gehört. Das Arbeiten mit Braunstein hat es ihr besonders angetan. Danach sieht der Ton so aus, als wäre er bereits Jahrhunderte alt und habe Wind und Wetter trotzen müssen.

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